Die Nachsuche
Die Nachsuche

... und was man beachten sollte, wenn das Wild weg ist.

  • Ruhe bewahren!  Gedanken sammeln.
  • Erinnern Sie möglichst genau:  letzter Standort des Wildes, Verhalten, Fluchtrichtung, Geräusche, Zeitpunkt
  • Warten Sie mindestens 10 besser 30 Minuten
  • Gehen Sie den Anschuß oder auch den Ort des letzten Anblickes möglichst ruhig an, das Stück könnte in der Nähe sein
  • Schnallen Sie Ihren eigenen Hund nicht zur freien Suche
  • Markieren sie aufgefundenen Schweiß, Haare oder Gewebeteile gut sichtbar (Markierungsband ist sinnvoll)
  • Wenn Sie dem Nachsuchenführer folgen, gehen Sie 20m hinter ihm
  • Führen Sie Ihre Waffe nur auf Anweisung und stets ungeladen, nur nach Absprache unterladen
  • Den Fangschuß gibt der Nachsuchenführer, keine überraschenden Schüsse aus dem Hintergrund
  • Der Nachsuchenführer ist auf der Suche der Jagdleiter (siehe UVV)

Treten Sie nicht unnötig auf dem Anschuß und der Wundfährte herum.

Markieren Sie aufgefundenen Schweiß, Haare oder Gewebeteile. Knochensplitter können Sie mitnehmen und dem Nachsuchenführer zeigen.

Wenn Sie mit Ihrem eigenen oder einem "befreundeten" Hund eine Nachsuche versuchen wollen, ist das kein Problem aber führen Sie den Hund unbedingt am Riemen. Wenn Sie den Hund am Wild - oder sogar einfach auf Verdacht "loslassen",  laufen Sie Gefahr das Stück unbemerkt aufzumüden. Von einem frei herumsuchenden, stöbernden oder hetzenden Hund, aufgemüdetes und vielleicht auch noch "fortgehegtes" Wild, weil der Hund nicht scharf, nicht kräftig oder schnell genug ist das Stück zu halten, ist oft nicht mehr "einzuholen" und der Mißerfolg und damit weiteres Leiden sind sicher.

Aufgemüdetes Wild aktiviert oft ungeahnte Kräfte und kann sich mit beeindruckendem Geschick, großer Schnelligkeit und Ausdauer weit vom "Tatort" entfernen, trotz erheblicher körperlicher Einschränkung.

In den meisten Fällen ist es deutlich erfolgversprechender, wenn der Schütze das kranke Wild in Ruhe läßt und den Schweißhundeführer ruft, der Schütze merkt meist gar nicht wie kontrproduktiv sein "Herumgesuche" ist, die Wichtigkeit des Ruhehaltens nach dem Schuß wird erheblich unterschätzt.

Eine Nachsuche wird in der Regel nicht früher als 4 Stunden nach dem Schuß begonnen.

Organisieren Sie auch dann eine Nachsuche, wenn Sie selbst keine Zeit haben, weil Sie z.B. am nächsten Tag Ihrem Broterwerb nachgehen müssen. Bringen Sie in diesem Fall gute Markierungen an (leuchtend farbiges Markierungsband gehört in jeden Jagdrucksack) und überlegen Sie, wie Sie den Schweißhundeführer per Telefon zum Anschuß dirigieren können. Es ist immer noch viel besser wir improvisieren, als daß die Nachsuche aus Zeitmangel unterbleibt.

 

Als tödliche Treffer gelten nur Anschüsse mit Lungenschweiß oder Lungensubstanz oder Weidwundschüsse mit Lebersubstanz.

Alle anderen Anschüsse gelten als unsicher und werden bei anbrechender Dunkelheit meist nicht mehr begonnen, das gilt besonders für wehrhaftes Wild.

Auch ist auf einer Hetze bei Dunkelheit das Augenlicht des Hundes gefährdet.

Dann wird am nächsten Morgen oder Vormittag gesucht.

 

Es ist sicherlich eine Kunst einen Anschuß zu "lesen" und den Verlauf der Suche zu prognostizieren - was dann aber wirklich auf uns wartet, ist sehr oft eine Überraschung.

Die einzige Regel die wirklich zählt: es gibt keine "Regel".

Wir haben schon Wild mit "lächerlichen" Streifschüssen nach 200m gestellt - und Wild mit "Volltreffern" durch Sonne, Mond und Sterne gejagd.

 

Sofortige Hetzen bei sicher identifizierten Laufschüssen sind eine absolute Ausnahme, sie brauchen einen geübten, schnellen und scharfen Hund, der weiß was zu tun ist, wenn das -meist sehr vitale und überraschend mobile- Wild tatsächlich eingeholt ist. Das muß zeitnah geschehen, bevor das Wild sich auf seine "Behinderung" einstellen kann. In der Praxis bedeutet das, der Hund muß nach dem Schuß in "Minutenschnelle" zur Verfügung stehen.

 

In Wolfsrevieren weichen wir eventuell von diesen Regeln ab, da wir gerade die Erfahrung machen, daß sich Wölfe nach einem Schußknall gezielt -auf eine Gelegnheit hoffend- nähern. Ansonsten ist die Nähe des Wolfes bisher kein Grund eine Nachsuche zu unterlassen - wir sind vorbereitet.

 

Auch wenn kein Anschuß, kein Schweiß oder keine Pirschzeichen gefunden wurden, kann der Nachsuchenführer eine Suche versuchen.

Ein guter Schweißhund erkennt eine Krankfährte auch ohne sichtbare Pirschzeichen.

Ein Kugelriss ohne Pirschzeichen ist nicht automatisch ein Fehlschuß.

Ein geübter Schweißhund kann auch mit einer bereits durch einen anderen Hund gearbeiteten Krankfährte etwas anfangen.

 

Auf der Jagd stets Markierungsband mit sich zu führen ist nützlich, ebenso das Gelände und die Position des Stückes vor dem Schuß etwas zu studieren.

Richten Sie sich immer auf einen zweiten Schuß ein, auf krankes Wild ist jeder Schuss weidgerecht.

Eine Suche gehen wir in aller Ruhe an, machen Sie sich ruhig über die massive "Aufrödelei" lustig - aber:

für Hund und Mann ist dies ein Ritual, das auch der "Sammlung" dient. Und aus einer kleinen Kontrolle ("Guck doch mal eben - da wird schon nix sein ...") wurde schon oft eine spektakuläre Suche - und dann sind wir gerne ausgerüstet.

 

Verfolger bleiben am "Ende des Riemens", 10-20m  hinter dem Nachsuchenführer. Der gefährlichste Moment tritt ein, wenn es plötzlich am noch vitalen und wehrfaften Wild zum "Tumult" kommt, denn der Rüdemann muß sich in sekundenschnelle über die Gefahren eines eventuellen Fangschusses für Mensch und Hund klar werden und erwartet oft auch noch attackiert zu werden. Dann ist es sehr wichtig, daß der Verfolger aufschließt und für den Nachsuchenführer klar sichtbar ist und nicht irgendwo im Wald herumdümpelt weil er nicht mithalten konnte oder wollte - oder gar inzwischen eine "eigene Suche" begonnen hat, "... weil es da wo der Hund sucht ja gar nicht sein kann ..."

Es ist aber keineswegs zwingend, daß der Schütze dem Nachsuchenführer folgt.

 

Fangschüsse oder die Anweisung dazu gibt der Nachsuchenführer.

Der Nachsuchenführer leitet diese "Jagd" ! (siehe UVV)

Vorstehschützen halten äußerste Disziplin, auch sie werden vom Nachsuchenführer angeleitet und schießen nicht auf gesundes Wild, "...weil es gerade so passend kam ..."

 

Nehmen Sie sich Zeit, seien Sie geduldig. Nachsuchen können lange dauern.

 

Treten Sie am gefundenen Stück erst nach Aufforderung heran.

Der Hundeführer kann Ihnen eventuell nicht beim Bergen helfen, da der Hund meist noch in "Rage" ist.

 

Der anerkannte / bestätigte Nachsuchenführer darf auf der Nachsuche, wenn nötig ohne Vorankündigung, in ein anderes Revier wechseln. Natürlich ist der ensprechende Jagdausübungsberechtigte des Nachbarrevieres nachher sofort zu informieren.

Während der Suche wird die Bewegung des Hundes und des Hundeführers aufgezeichnet (Tracking) und kann bei Bedarf auf einem Luftbild oder einer Karte ausgedruckt werden, es ist also kein Problem nachträglich genau zu ermitteln welche Reviere, wo und wann betreten wurden.

 

"Eine Sau die es kann, nimmt den Rüdemann an"

... und zwar fast immer.

Erblickt die Sau, vom Hund bedrängt, den Rüdemann, versucht sie meist ihn zu attackieren.

Bitte informieren Sie den Schweißhundeführer ehrlich, denn plötzlich von einem wehrhaften 180 Kilo - Keiler angenommen zu werden, wo doch nur ein "...Überläuferchen beschossen wurde...", ist sehr gefährlich.

Ruf   0177 4316091

Druckversion | Sitemap
© Der Busch