Die Nachsuche
Die Nachsuche

Das geheime Tagebuch

 Der Neue am Berg.

Hatte ich schon berichtet von der ersten Gams des kleinen Pupser´s  ... ?

Das muß nachgeholt werden.

Im letzten Herbste war´s, wir kommen vom Gamserln zurück zum Auto und während wir dort so (herum-) stehen, raunt, nein haucht neben mir mein Paten"bengel": "...Gemsen...". Ich: "...hmm..?". Er: "Gemsen". Ich: "wa ...?". Er: "Gemsen", während er oberhalb den lichten Wald abglast. "Ja, wenn es passt nur zu Jungens, wer von Euch will ...?" zischel ich ihm und seinem Freunde, ebenfalls willig das Gamserln zu lernen, zu. Keiner regt sich. Fragender Blick meinerseits. Keiner regt sich. " ...muß man denn alles alleine machen ... ?" Also: Puffnovka aus dem Wagen gezerrt, Ziestock rausfummeln, aufbauen, ausrichten und fragen: "was ist es" ... "passt" ... "wirklich" ... "passt" ... "bist Du dir sicher?" ... "passt". Ich erfasse jetzt die "rechts außen" der Gemsen mit dem Ziefernrohr, kann sie ansprechen, gleich wird alles flüchtend in Bewegung geraten... ja passt ... Peng ... und hangabwärts in den Wald geht die hohe Flucht in voller Fahrt. Stille. Sie wird nicht weit sein. War es das? Irgendwie unbefriedigend.

Kurz nachgedacht: " ... da steigen wir doch gleich mit Hund rauf". Das ist doch mal was für den kleinen Enkidu. Er ist jetzt 7 Monate alt, sehr begierig und interessiert.

Also aufrödeln, den kleinen Wauzi.

Und ran an den Berg.

Ich versuche die Krankfährte zu kreuzen, verhaue mich aber erstmal um einiges in der Höhe.

Dummes rumstehen. Enkidu sucht fleißig. Nichts. Das kann doch nicht sein. Also doch nochmal etwas höher steigen. Und siehe da der Kleine rastet sichtbar auf der Krankfährte ein, saugt sich fest, arbeitet die Krankfährte und kommt nach kurzer Strecke bergab am verendeten Stück an.

Stolz nimmt Enkidu die Gams in Besitz, ich muß aufpassen, dass er sich nicht an den spitzen Haken verletzt. Er hatte noch keinen Kontakt mit diesen Waffen.

Fix bergen die Jungs das Stück für mich und sind damit mal wieder schneller den Berg runter als ich ohne ....

Na, wenn das nix ist ....

Seine erste.

Ein treffliches Bootcamp für Enkidu "der aus der Stille kam", hier in Tirol.

So kann das was werden, mit der Freundschaft ....

Jetzt noch ein gutes Abendessen über dem Feuer "geschwenkt" - mehr kann man nicht erwarten von einem guten Tag ....

... auf den Höhen Tirol´s.

"...die hat nix"

Ein rasantes Wochenende liegt hinter uns.

Freitag, eine schöne Jagd in der Börde, ich habe den Eindruck die geamten faunistische Population kommt bei mir vorbei aber ich habe keine verwertbare Situation, dann  eine Suche mit Enkidu. Der Schütze hat einen Weichschuß gemeldet auf ein Reh. Das bedeutet meist viel Witterung und ein Reh ist damit auch zu bekommen ohne dem Hund wirklich gefährlich werden zu können. Enkidu identifiziert den Anschuß prompt und arbeitet die Krankfährte, natürlich zu hektisch und etwas zu hitzig – aber so sind die jungen Hunde. Angekommen nach rund 150m. Ein Förster hat Lancelot als Backup hinterher geführt, sein Einsatz ist nicht nötig. Die beiden streiten sich nicht an der Beute

Dann eine Sau, eventuell auch weich. Lancelot verweist die Gesundfährte, zwei potentielle Anschüsse werden mir angezeigt. Wir lassen den Hund ausführlich Zeitung lesen. Hier wurden noch andere Stücke geborgen, was Lancelot aber wie gewohnt ignoriert. „Das hat nix“ ... wir schlendern zum Auto zurück, immer in der Nähe der vermuteten Krankfährte, Lancelot zeigt nichts ernsthaft an. In der Nähe der Autos wirkt er etwas interessierter, hebt aber die Nase hoch – also lasse ich ihn doch noch ein Stückchen über den Weg hinweg weiterarbeiten, allerdings sieht das eher nach einer frischen Gesundwitterung aus. In einer Buchenverjüngung kommt Wild hoch und huscht davon ... andere Farbe, andere Größe und überhaupt ….  der Hund ist mäßig interessiert, gibt kein Laut, wir stehen etwas dumm herum, „das war´s nicht“  lautet mein „wissender“ Kommentar. Etwas herumgeschaut und wir stehen vor der Stelle, an der das Stück eben aufstand – und siehe da: Schweiß! Ein Wundbett! Wir sind im nu im Alarm ….

Den Hund jetzt mit Auftrag fix auf das Wundbett geführt, er beginnt sofort und stringent zu suchen. Gespritzter Schweiß, nicht wenig. Ich schnalle den Hund. Ab geht die Reise, hinunter ins Tal den Gegenhang hinauf. Spurlaut, Sichtlaut,  Standlaut. Ich übergebe den Riemen an meinen Verfolger und eile los. Die Bail ist schnell erreicht. Die Sau weicht aus, kalt abfangen wird nicht klappen, sie wird sich entziehen. Lancelot stellt scharf, ich will nicht weiter aufrücken, da ich befürchte die Hatz wird wieder Fahrt aufnehmen, die Sau ist mobil, läuft rechts, läuft links, dreht sich zum Hund, will weg, wird attackiert, dreht sich zum Hund, ein Gebüsch versperrt mir die Sicht. Ich warte eine Gelegenheit ab, mein Schuss bricht, die Sau zeichnet, bleibt aber auf den Läufen. Ein zweiter und dritter Schuss fällt, nur langsam geht die Sau zu Boden, Lancelot fasst zu. Ich bin mit der Schussabgabe, wenn der Hund am Stück ist, immer noch etwas „gehemmt“. Da liegt sie nun, die Sau die „nix hat“.

Lange muss ich über meine Fehlinterpretation des Hundes sinnieren oder war er unklar, er gab keinen Laut am aufstehenden Stück. Um wenige Meter hätte ich die Suche als Kontrolle beendet und hätte schwerkrankes Wild seinen Qualen überlassen.

Am nächsten Tage eine Suche auf eine Sau. Trefferlage unklar. Lancelot startet seine Suche, vorbei an der Bergespur eines Widders, prompt und ohne Verzug. Los geht es. Viel Schweiß. Bergab, bergauf, rein in die Reisighaufen und weiter, unter die Wurzelteller und weiter, bergauf und bergab, schmieriger Untergrund, ich kann eine Böschung kaum nehmen, rutsche immer wieder hinab -welch ein Bild- der Schweiß wird weniger, noch weniger, ganz wenig. Ich beginne einen Gebrächschuß zu vermuten, der Schweiß war hell und etwas schleimig. An einem Hauptweg brechen wir nach knapp 1,5 Kilometern ab, markieren die Stelle. Am Sammelplatz übergebe ich die Suche. Am nächsten Tag wird an dieser Stelle ein weiterer Versuch begonnen, er endet an einem Aufbruch an einem Stand, die Sau wurde offenbar gestreckt.

Dann sitze ich mit dem Rücken an einer Autobahn, hier auf diesem Fernwechsel konnte ich schon im letzten Jahr eine Sau und ein Reh strecken. Und siehe da in weiter Ferne sehe ich eine Sau die altbekannte Strecke an einer Hecke entlang näherkommen, ich positioniere mich in der Hecke und will die Sau nah auflaufen lassen. Ein Reh läuft mich fast um, ich ignoriere es – jetzt kommt die Sau näher, nimmt mich wahr und will ein Bogen machen, mein Schuss fällt … hat sie gezeichnet oder sich nur erschrocken, ein zweiter Schuss bricht, sie zeichnet und läuft weiter, ich kann sie mit den Augen auf dem Acker verfolgen und male mir schon die gleich folgende Nachsuche aus, da wird die Sau langsamer, bleibt stehen, bricht nach knappen 200 Metern zusammen, sie liegt. Nach Beendigung des Treibens führe ich Enkidu über die Krankfährte, die er sofort anfällt und arbeitet – bis zum Stück, das er in dem Maistoppel nicht sehen kann, auch der Wind ist günstig im Rücken, so bleibt sein Rüssel unten…  seine erste komplette Suche auf eine Sau, ich bin sehr zufrieden. Ein erfolgreiches Wochenende.

Der Auftakt

Ein Mittelgebirge. Ich bin zur ersten Drückjagd der Saison als Nachsuchenführer eingeladen. Eine Kontrolle auf eine Sau habe ich bereits absolviert. Lancelot hat etwas uneindeutige Signale gezeigt, das ist normal: die Saison beginnt gerade erst und der Hund muß erst wieder in seine Routine hineinfinden.

Schließlich hat er mir doch die Fährte als "Gesundfährte" verwiesen, ein nochmaliges Führen über die potentielle Krankfährte bringt die Bestätigung.

Nun stehe ich wieder am Sammelplatz, alle Schweißhundeführer sind offenbar unterwegs. Ich habe den Eindruck, daß keine Arbeiten mehr anstehen, die Strecke ist angeliefert und nicht sehr groß. Dann kommt der Revierleiter auf mich zu: ein Nachsuchenführer kommt an einem Rotkalb nicht weiter, er fordert einen weiteren Hund an, da er Bestätigung durch Schweiß hat.

Also fix aufgemacht, ein Ansteller bringt mich zum Ort des Geschehens. Der Hundeführer, der Schütze und Zuschauer stehen auf dem Weg, in Sichtweite das gut markierte Wundbett am grasigen Hang, ab hier wusste der Hund nicht mehr weiter. Das Stück wurde bereits aufgemüdet, vielleicht sogar mehrfach, was die Sache deutlich erschwert. Manchmal ist es einfach vertrackt und es bleibt völlig unklar warum der Hund nicht mehr weiterkommt, gerade bei frischen Fährten und viel Schweiß. So auch hier: Schweiß am Boden, an den Gräsern, Ästen, oben, unten - die noch frische Witterung hängt sicherlich massiv wie eine Wolke in der Luft. Der Schweißhundeführer weist mich ein.

Ich will das Wundbett mit Lancelot umkreisen um so den Abgang aus dem Wundbett zu queren und den Hund nicht mitten in das warme "Witterungschaos" zu schicken.

Aufrödeln, wir starten.

Lancelot hat noch am Auto seinen Rüssel längst Richtung Wundbett ausgerichtet, aber er folgt mir nun willig in eine andere Richtung, er ist schon ein sehr händelbarer Hund. Ein Drittelkreis ist gemacht und wir queren einen Wechsel auf dem sich der Vorgägnger schon versucht hat. Lancelot verweist ihn als "gesund" , will jetzt aber auf dem Wechsel direkt zum Wundbett. Ich lasse ihn gewähren, er ist mit seinen bald sieben Jahren einfach zu erfahren als das ich ihm noch groß "dreinreden" würde. Er geht über das Wundbett ohne weiteres hinweg, parallel zur Höhenlinie geht es ohne Verzögerung weiter, fast in die Richtung aus der das Stück ins Wundbett gegangen ist und der andere Hund gearbeitet hat. Aber eben nur fast.

Nach 30 Metern finde ich wieder Schweiß und frage den Schützen der parallel auf dem tiefer liegenden Weg gefolgt ist, ob mein Vorgänger auch hier gesucht hat. Der Schütze verneint, ich weiß jetzt: wir sind drauf, Lancelot hat den Anschluß klariert. Der Schütze will mir folgen. Ich warte auf ihn und die Reise beginnt.

Gebüsche, Hecken, grasige Freiflächen werden gearbeitet. Wir kommen auf einen kahlen Rücken. Ein Zaun um eine offenbar recht große Pflanzfläche liegt vor uns. Ein Stück geht es am Zaun entlang, dann eine halb niedergedrückte Zaunstelle, Schweiß, der Hund will hinein, fix über den Zaun gehoben. Weiter geht es im Gatter, ich finde Schweiß, der jetzt etwas weniger wird. Die Fläche fast gequert kommt der Zaun wieder in Sicht, ich bin mir fast sicher, das wir das Stück gleich am Zaun hochmachen werden. Da es die Pflanzfläche zügig und in gerader Linie gequert hat,  wird es versucht haben das Gatter wieder zu verlassen. Richtig vermutet, Die Himbeerbüsche wackeln, ich sehe kurz das Haupt des Stückes. Obwohl der Hund noch gar nicht aufgelaufen ist, gerät es nun wieder in Bewegung. Das Stück ist also noch auf den Läufen. Lancelot hat noch keinen Kontakt. Das Stück scheint sich im Zaun zu verfangen, ich höre den Draht an den Metallpfosten knarren, sehe nur das Haupt, der Hund läuft auf, gibt Laut, das Stück kann sich geräuschvoll befreien und verschwindet zügig hangabwärts hinaus aus dem Gatter, ich sehe gerade noch einen Schatten davonhuschen. Ich arbeite mich an den den Hund heran, der jetzt so in Rage ist, daß ich wie immer Probleme habe das Geschirr abzunehmen, es gelingt - Lancelot donnert laut davon und wird jäh vom Zaun gestoppt, den er zu überklettern versucht, ich eile hinzu, fluchend über die wertvolle Zeit die jetzt verstreicht und dem Wild Vorsprung geben wird, ich helfe dem Hund über den Zaun indem ich ihn "hinüberwerfe". Weg ist die Hatz. Ruhe kehrt ein, mein Verfolger holt auf.

Also beginnt die Verfolgung mit dem Ortungsgerät - leider jetzt weg von der Ebene einen steiler werdenden Hang hinab. Einer dieser beräumten Hänge, eine Kalamitätsfläche, herumliegende Stämme, Himbeeren, Birkengebüsche. Schieferschutt und Ton vom kürzlichen Regen ganz wunderbar aufgeweicht. Rutschen, straucheln, steigen, rennen, fluchen ... Das Garmin zeigt "Hund stellt", also Tempo erhöhen. Ich kann Lancelot jetzt hören, sein Laut wird vom felsigen Gegenhang herübergeworfen, Die Bail muß unten im Tal liegen. Stille, dann wieder Geläut, dann wieder Stille und so weiter.

Ich rutsche und strauchele unter meinen üblichen Flüchen den wüsten Hang hinab. Hier also mal eine kleine Auswahl der üblichen verbalen Exkursionen, die ich ausstoße immer wenn es sehr mühsam wird: "... so eine Scheiße, warum sitze ich nicht auf dem Sofa bei meiner Süßen ... warum tue ich mir das bloß an ... während die Schützen schon beim Champagnersaufen hocken (champagnersaufend ist bei mir das Synonym für den abwesenden Schützen) ... der blöde Köter hat auch schon wieder soviel Zeit bis zur Aufnahme der Hatz verplempert ..."

Zwischendurch, eingedenk der Gefahr, daß er mich hören könnte, zum folgenden Schützen:

"... machen Sie sich keine Sorgen ich brauche das Gefluche..."

Und dann kommt der unvermeidliche "sterbende Schwan" den ich mir auf jeder ernsthaften Suche, gönne  und den ich diesmal -sehr komplett- kopfüber nach unten über zwei querliegende Baumstämme, mit dem Helm in den Matsch stochernd und dem Fuß zwischen den Stämmen hängenbleibend vollführe. Ein Hohelied auf den so oft peinlich kommentierten Helm. Er hält mal wieder meinen Gedankenkasten unbeschädigt. Auch der geklemmte Fuß hat erstaunlich wenig abbekommen. Aufgerappelt kann ich jetzt oben vom Hang aus die Bail sehen, ganz unten in der Talsohle. Das Stück kauert in einem Bach im Wasser, Lancelot stellt es und immer wenn es sich anschickt sich zu erheben, fasst er zu und hält es nieder. Das ist kein Rotkalb, das ist ein Altier, was umso gefährlicher für den Hund werden kann: die Tritte sind eine ganz andere Liga als die eines Reh´s und ich kann sehen, daß er das Tier jetzt am Vorderlauf packt. Also Tempo erhöhen, ich rutsche den Hang hinab ins Wasser, Das Stück gewahrt mich, will sich erheben gibt aber dann, vom Hund bedrängt, auf und senkt matt das abgewendete Haupt auf die Steine im flachen Wasser.

Schon oft habe ich diesen Moment erlebt, wenn die verfolgten Geschöpfe nach längerem Widerstand plötzlich aufgeben und sich scheinbar in ihr Schicksal fügen. Es ist als ob sie nun den Tot erwarten. Da fliegt er mich wieder an, dieser Schmerz, beim Anblick der geschundenen Kreatur ....

Ich brülle den Hund an, um ihn auf mich zu fokussieren, ihn vom Stück weg zu bekommen und einen Fangschuß anzubringen.

Der Schuß bricht. Die Suche ist beendet.

1,3 Kilometer Arbeit, davon 600m Hetze, anhaltenes Festhalten des Stückes und Lautgeben bis ich eintreffe...   Ja, dieser Hund ist wirklich auf der Höhe seines Schaffens.

Enkidu, Sprößling der Stille

07. Juli 2023

Enkidu hat seine dritte Fährtenschuhfährte gearbeitet und ist ohne meine Hilfe angekommen.

Schleppen mit Futter oder Sauschwarten hat er in den vergangenen Wochen mit mäßigem Interesse oder mit Herumgekaspere quittiert, also habe ich -wie auch schon bei Lancelot- eine anspruchsvolle Fährtenschuhfährte gebaut, diese viele Stunden liegen gelassen und den Hund einfach auf den Start geführt. Mal sehen was geschieht ...

Und siehe da: das Hündchen ging ab wie ein Kärntner Zäpfchen. Natürlich hat er die Fährte wiederholt verloren, das ist aber völlig unerheblich, wichtig ist, daß er beim Verlust der Fährte zurück gesucht hat. Er wollte ankommen. Er hat also den Finderwillen gezeigt, den ich für entscheidend halte, denn ohne diesen ist die Suche, auch mit einem "handwerklich" hervorragenden Hund, bald zu Ende.

Ich konnte deutlich das regelrechte "Einrasten" beim Wiederfinden der Fährte erkennen.

Jetzt beginnt also die Phase der fleißigen Fährtenschuharbeit; treten, treten, treten .... und den Hund dabei immer bei bester Laune halten. Die Fährte muß das Beste sein, das uns beiden passieren kann.

 

Enkidu ist ein schlauer Schlingel, hat viele Dönekens im Kopf und ist ziemlich dreist was andere Hunde angeht. Er wird ein selbstbewußter Alpharüde, der sich keine Butter vom Brot nehmen läßt.

Ich will mit großen Zügen knapp am Boden mähen ...

 

Januar 2022, die Saison neigt sich dem Ende zu und es steht die Frage im Raum, ob mein kleiner Lancelot wohl ein faules Luder auf der Hatz ist.

Gab es doch kürzlich ein Erlebnis, das diese Vermutung nähren könnte. Andererseits ist seine Erfolgsquote keinesfalls zu verachten und er ist gut auf der Wundfährte. Rund 80 Suchen haben wir in dieser Saison bereits gearbeitet und Arbeiten die Lancelot nicht fertigbringen konnte sind sehr selten. Die meisten Fehlsuchen kommen zustande, weil ich -aus welchen Erwägungen auch immer- die Suche abbreche, z.B. wenn ich auf ein Reh auch nach 500 Metern noch keinen Schweiß gefunden habe.

Nun also ein wunderschöner Wintertag im Bergland in der Lausitz. Ich stehe im verschneiten Wald an einem Berghang, von dem ich tief ins Land schauen kann. Dort wo die Menschen emsig ihrem Tagwerk nachgehen und sich doch so oft nach einem größeren, aufregenderen Leben sehnen.

 

Ich zog in die Wälder, weil ich den Wunsch hatte mit Überlegung zu leben, »alle Wirkenskraft und Samen« zu schau'n, zu ergründen, ob ich nicht lernen konnte was ich lernen sollte, um beim Sterben vor der Entdeckung bewahrt zu bleiben, daß ich nicht gelebt habe. Ich wollte nicht das leben, was kein Leben war; das Leben ist so kostbar. ...

 

Die Sonne wärmt und in der Ferne sehe ich Rehwild und Sauen durch die Buchenrauschen ziehen.

Nach dem ersten Treiben sind keine Nachsuchen gefragt, ich sitzte also auch am Nachmittag wieder auf einem Stand tief im Wald und um mich herum knallt es fröhlich.

Am Schluß des Treibens sehe ich aus dem Augenwinkel gerade noch einen Bock, krank am Vorderlauf, in meinem Rücken vorbeiziehen. Zum Schuss habe ich keine Gelegenheit mehr.

Also schnell den Ansteller anrufen, ich soll sofort eine Nachsuche beginnen, das Treiben ist beendet.

Auto herangeholt, Lancelot aufgerüstet, Jacke, Helm, Waffe an den Mann und ab geht es in den Winterwald. Ja ich nehme jetzt auch bei Rehwildsuchen wieder ein Gewehr mit. Auch wenn ich mich an keinen Fangschuss auf ein Reh erinnern kann - entweder der Hund kann es einholen und niederziehen oder es ist eh viel zu fix in Bewegung - letztes Jahr aber stand ein kranker Bock reglos vor mir, mitten in einem Fluß und ich hatte kein Gewehr mit ...

Erwartungsgemäß identifiziert Lancelot die Fährte sofort als krank und saugt sich fest, so arbeite ich eine kleine Strecke, finde kleinste Tropfen Schweiß, die ich ohne Schnee wohl kaum gesehen hätte. Ich ahne, daß uns jetzt also doch noch eine anspruchsvolle Aufgabe bevorsteht. Laufkrankes Wild ist oft für Überraschungen gut.

Nach 200 Metern wieder ein kleiner Schweißtropfen, Lancelot hat sich also definitiv auf der Krankfährte "eingerastet", ich schnalle also den Hund, der fröhlich davonspringt - ich habe ja gesehen, dass es sich um einen Laufschuss handelt. So hoch wie Lancelot´s Nase ist, muß der Bock in der Nähe sein. Einen laufkranken Bock könnnen wir am Riemen kaum einholen, schon gar nicht solange der Hund ihn nicht eräugen kann. Stille im winterlichen Wald - diese "Schneestille", die wir alle kennen.

Und da ist das vertraute Geläut des spurlauten Lancelot, er hat "frischen Wind" von seinem Stück. Fix den Riemen aufgedockt und los geht die Reise, über kleine Bäche, durch Fichtenschöpfe unter ehrwürdigen Fichten - und fast immer ist irgendwo das Läuten des Hundes zu vernehmen. Ich mache mich zum Schuss bereit - kommt doch die Hatz jetzt direkt auf mich zu und ich stehe auf einer lichten Kulturfläche. Ein Reh hüpft vorüber - das ist aber sehr gesund. Lancelot erscheint, er ist aber nicht hinter diesem Reh her. Ich unterbreche darum sein Tun nicht, er nimmt auch kaum Notiz von mir. Ein weiteres Reh erscheint, auch dieses ist nicht Ziel meines kleinen Jägers. Dennoch frage ich mich; ist er noch am Stück - das Geläut kommt jetzt aus allen Richtungen. Meine Bracken sind zwar alle sehr bogenrein, das pflege ich ausgiebig in der Ausbildung und diese Hunde individualisieren ja sehr stark, sie wollen das eine - "ihr" Stück Beute, aber das Rehwild hüpft hier schon sehr fröhlich und reichlich in Gegend herum ... andererseits habe ich die Erfahrung gemacht: kann der Hund ein laufkrankes Stück nicht sofort einholen, wird es ein schwieriges Stück Arbeit ... solange er das Stück nicht sehen kann und der Spur folgen muß, ist er einfach relativ langsam.

Die Hatz entfernt sich jetzt zurück Richtung Auto. Ich breche meine fußläufige Verfolgung ab und stolpere also zurück zum Auto. Lancelot arbeitet jetzt über den Forstweg hinweg in eine ganz neue Richtung, zügig von mir weg. Es geht in Richtung einer entfernten Waldkante mit einer kleinen, wenig befahrenen Straße.

Also fahre ich mit dem Auto auf dem Forstweg eine große Runde und greife ihm so vor. Die Wege direkt hinein ins Treiben dürften kaum fahrbar sein.

Kann er wirklich einen laufkranken Bock so weit vor sich hertreiben. Viele Kilometer sind schon gemacht. Ist das kleine Luder etwa doch auf einer lustigen Hatz auf fröhlich hüppelnde Rehe im Revier unterwegs? Was fatal und wirklich unerwünscht wäre, ja katastrophal ...

 

An der Waldkante angekommen, kommt mir eine Spaziergängerin aufgeregt entgegen. Dort an der Waldkante auf einer Kalamitätsfläche wäre ein humpelndes Reh direkt an der Schutzhütte am Waldparkplatz aufgetaucht und wieder im Wald verschwunden. Ich beruhige die Dame und erkläre ihr, daß mein Hund bereits genau hinter diesem Reh her ist - und habe kaum Zeit meiner Bewunderung Raum zu geben, daß Lancelot ganz offenbar immer noch am Stück ist, hat er doch inzwischen viele Kilometer gearbeitet und hätte das Reh doch eigentlich schon einholen müssen. Neuer Mut ist da, wir sind noch im Spiel, wir sind noch lange nicht am Ende.

Lancelot erscheint auf der Kalamitätsfläche, Rüssel unten bemerkt er mich und kommt zu mir. Ich lobe ihn, er zeigt daß er noch nicht fertig ist, ich fordere ihn auf weiter zu arbeiten, was er sofort beginnt. Er ist noch nicht wieder im Wald verschwunden, sehe ich das Reh draußen auf einem hellen schneebedeckten Feld, 300 Meter weit, abgekämpft, langsam stolpernd, müde in ein entferntes Gehölz strebend.

Welch ein trauriger Anblick.

Ich rufe Lancelot heran, er folgt, ich führe ihn zur Waldkante, zeige ihm das Reh, das er sofort eräugt. Lancelot sprintet los, der Schnee steigt in weißen Wolken hinter dem schwarzen Hund empor, ich renne hinterher. Der Bock sieht den Hund kommen, bleibt stehen, als würde er die Erfüllung seines Schicksals jetzt ganz ruhig erwarten auf dem weißen, blendenden, schneebedeckten Feld und ...

 

ich bleibe stehen - die Zeit bleibt stehen.

 

Das Leid dieses Geschöpfes fasst mich an. Lancelot springt den Bock in vollem Lauf an, fällt ihn regelrecht, bindet ihn auf dem Boden und bezieht jetzt die übliche Prügel durch die Rehläufe.

Ich hole schnell auf und beende das Leiden sofort. Schweigen. Still stehen wir beieinander. Auf dem weißen, weiten, hell in der Sonne gleißenden Schneefeld.

 

Er mag ja etwas faul sein, aber keiner kann sagen, daß ihm die Ausdauer fehlt. 9,3 Kilometer har er gearbeitet, nur 200 Meter am Riemen, in 58 Minuten, bis zu 33 km/h schnell. Mehrfach hat er weit zurückgegriffen um sich zu korrigieren, was dem Bock natürlich Vorsprung verschaffte. Hätte er seine Beute im Anblick gehabt, hätte er sicherlich schnell aufholen können, aber die Waldstruktur läßt hier kaum Weitblick zu.

Eine kleine Totsuche machen wir noch. Eine weitere Suche müssen wir abbrechen wegen der aufziehenden Dunkelheit - diese müssen wir am nächsten Tag nochmal angehen.

Die Jagdgefährten waren erfolgreich. Ein fulminanter Ausklang der Saison. Lancelot hat wieder gezeigt, daß er ein reifer, guter Sucher geworden ist. Er ist jetzt 5 Jahre alt.

Er ist mein Gefährte.

 

.... Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen, so herzhaft und spartanisch leben, daß alles, was nicht Leben war, aufs Haupt geschlagen würde. Ich wollte mit großen Zügen knapp am Boden mähen, das Leben in die Enge treiben und es auf die einfachste Formel bringen.

Henry David Thoreau

Hoffnung - Krise - Finale

 

Januar 2022

Mehr als ein Jahr ist nach meinem letzten Eintrag vergangen - es wird also nun mal wieder Zeit meine Gefährten mit meinen Anekdoten zu drangsalieren.

Lancelotti ist jetzt 5 Jahre alt und ein Sucher im besten Alter. Lancelot ist ein Teamplayer. Er achtet auf der Suche auf mich, schaut sich um und - ja - er lässt sich auf der Krankfährte, wenn auch unter leichtem Protest, tatsächlich ablegen. So kann ich Pausen machen, mich orientieren oder ähnliches. Auch kann ich Brombeerdickungen oder sonstig unwegsames Gelände umrunden, während er auf mich wartet. Aber er ist auch etwas faul.

Eine Drückjagd in einem schönen geschlossenen Eichen - Hainbuchen - Rotbuchen Mischwald. Ich treffe mich mittags mit unserem gewohnten und geschätzten "Nachsuchenführerclub" und einem "Praktikanten" an der kleinen Jagdhütte, dem Mittagsplatz. Die Suchen werden verteilt, auf uns fällt eine Sauensuche, die Sau wurde eventuell zweimal beschosssen und offenbar von einem Dritten krank gesichtet. Wir werden gut eingewiesen, ein Band finden wir allerdings nicht. Das ist nicht sonderlich schlimm, lege ich doch großen Wert auf die Fähigleit meiner Hunde den Anschuß selbständig zu suchen. So haben wir einen Viertelkreis um den Drückjagdbock gerade vollendet, da zieht Lancelot auch schon klar an, wir folgen prompt und nach 10 Metern finden wir Schweiß, der nun ausreichend auf der Krankfährte zu finden sein wird. Wir arbeiten an dem zweiten Schützen vorbei, er hat gebändert, hier ist die Situation eindeutig, sein Anschuß scheint damit geklärt. Weiter geht es mit der Hoffnung, daß diese Suche zu Ende gebracht werden kann. Der Schweiß ist hell mit weißen Partikeln und nicht hoch abgestreift, ich tippe auf einen Gebrechschuß. Die Sau geht konsequent einen geraden Weg, versucht sich nicht einzuschieben, folgt der Waldkante und will offensichtlich den Wald nicht verlassen. Keine Wundbetten, offenbar kein Verhoffen. So arbeiten wir 1,3 Kilometer ohne besondere Schwierigkeiten. Da die Fährte sicher zu halten ist, übe ich das Ablegen während der Arbeit, lege Pausen ein, verlangsame den Hund etwas, habe Gelegenheit meinem Verfolger das Eine oder Andere zu erklären - und plötzlich finden wir uns im zweiten Treiben. Das war fast zu erwarten, da der Funkverkehr des zweiten Treibens immer deutlicher in meiner "Funke" vernehmbar wurde. Also markieren wir an einem Forstweg den Übergabe - Punkt und brechen ab, das macht mir keine große Sorge, da ich sowieso schon in Betracht zog, diese Sau lieber eine Nacht krank werden zu lassen, zu lange und zu fix ist diese Sau unterwegs.

Nach dem zweiten Treiben gibt es kaum nennenswertes zu tun, so treffen wir uns am Sonntag wieder an der Jagdhütte. Aufrödeln, das Auto sinnvoll parken und fix ist der Übergabepunkt von gestern aufgesucht. Lancelot nimmt die Krankfährte unaufgefordert an und weiter geht es. Der Schweiß wird weniger, reicht aber noch zur Bestätigung. Ein dichter Fichtenschopf taucht auf, da diese hier sehr selten sind, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, der Hund will geschnallt werden - ich folge seinem Wunsch. Hinein in die Fichten, ein knappes Keuchen, der Hund gibt Laut und ab geht die spurlaute Reise. Zügig folgen wir, der Hund darf nicht zu weit auskommen, wurden doch gestern Wölfe im Treiben gesichtet und bei einer Begegnung wäre ich gerne dabei. Doch kaum haben wir die Verfolgung aufgenommen, schweigt der Hund und ich sehe auf dem Garmin, daß er zurückkommt. Fröhlich setzt er sich vor meine Füße und will an den Riemen gelegt werden. Entweder er hatte ein gesundes Stück vor oder er ist ein faules Luder.

Also an den Riemen mit dem Hund und eine weitere Strecke problemlos gearbeitet. Nach ein paar hundert Metern beschließe ich den Hund erneut zu schnallen, denn der Hund vermeldet, daß wir das Stück vor uns her hegen und mit einem Gebrechschuß können wir es am Riemen auf keinen Fall einholen, Lancelot läßt sein Fiepen hören. Salopp verschwindet der Hund in den Buchenstangen - mäßig aufgeregter Spurlaut - Stille - da ist er wieder. Eine Krise keimt auf - ich bin unzufrieden, fordere den Hund zur Suche auf, ja - er verfügt sich wieder ins Gehölz, auf die Krankfährte macht weitere 50 Meter klar -was ich auf dem Garmin verfolgen kann- und kommt fröhlich zu mir zurück. Ich bin jetzt noch unzufriedener, das müssen wir jetzt und hier klären. Der Hund wird deutlich aufgefordert, "hüpft" auch prompt fröhlich zur Fährte zurück, macht ein Stück und erscheint wieder zwischen den Stangen. Deutliche Unzufriedenheit - aber ich weiß ja: Bracken kann man nur bitten, nicht befehlen, also erneute freundliche aber deutliche Aufforderung - ich werde jetzt keine Faulheit dulden, oder was sonst den Hund anficht - und siehe da, er arbeitet die Krankfährte weiter und jetzt geht es schnell: Spurlaut -  Sichtlaut und sofort darauf Standlaut, deutlich zu unterscheiden. Das Finale bricht an.

Also los in Richtung der Bail, die Lancelot offenbar sauber und sicher hält, sein Ton kommt tief, souverän und gleichmäßig. Ein kurzer zügiger Marsch und da werden beide auch schon zwischen den Bäumen sichtbar. Lancelot "tanzt" um die Sau, die uns jetzt ins Visier nimmt. Da ich ja einen Gebrechschuß vermute, also erwarte, daß die Sau gleich wieder ungebremste Fahrt, zur Attacke oder zur Flucht aufnimmt, rücken wir nicht mehr groß auf - ich nutze einen passenden Moment und lasse schon auf rund 30 m fliegen - der Hund hält für einen Moment ausreichend Abstand. Die Sau wird sofort von den Läufen gerissen, der Hund attackiert sie sofort. Der Schuß sitzt. Wir eilen hinzu, die Sau kommt nochmal auf die Vorderläufe, Lancelot bleibt jetzt dran, mein Verfolger beendet das Leid gekonnt mit der kalten Waffe. Der Hund wird gelobt und darf noch etwas "rupfen". Unsere Spannung löst sich. Mein fleißiger Adjunkt bringt die Sau zum nächsten Forstweg, der keine 100 Meter entfernt verläuft. Diese Jagd ist ordentlich beendet. Die "Faulheit" meines Hundes läßt mich nicht los - was soll seine "Nachlässigkeit" bedeuten. Oder war es Wolfswitterung, die dem Hund die Freude verdarb? Das muß ich im Auge behalten.

Sein Rückkehr nach der ersten Hetze könnte tatsächlich eine gesunde Sau bedeuten, bei der zweiten Hetze habe ich ihn aber definitiv auf der Krankfährte angesetzt. Jedenfalls wir dieser Erfolg bei einer Arbeit ohne Riemen seiner Motivation gut tun.

Und siehe da: es ist kein Gebrechschuss, beide Hinterläufe sind krank und ein hoher, völlig verschlossener Weichschuß.

So kann man sich täuschen...

Das neue Jahr ist da, 2021

... und mit ihm Neues von Lancelot du Lac.

Am Nachmittag des Sylvesterabends werde ich gerufen. Eine Sau ist zu suchen. Ein "stärkeres Stück" -  80 Kilo die Schätzung des Schützen.

Also entscheide ich die Suche erst am nächsten Tage zu beginnen, auch wenn die Menge des Schweißes auf der Fährte sehr verlockt, es bis zum Einsetzen der Dämmerung doch noch zu versuchen.

Da das Stück aber schon einige hundert Meter gegangen ist, was sich "per Auge" verfolgen ließ, der Schweiß eher nach Wildbret aussieht, die Dämmerung in einer halben Stunde einsetzen wird und es sich um ein wehrhaftes Stück handeln kann, steht meine Entscheidung fest.

Eine sehr gute Entscheidung im alten Jahr, wie sich noch herausstellen soll.

 

Am nächsten Morgen also geht es an.

Ich suche den Anschuß gar nicht erst auf und beginne an der Stelle, die von den Jägern am Vortag ohne Hund erarbeitet wurde. Kein Regen über Nacht, nur stellenweise leichter Bodenfrost, ausreichend Schweiß zur Kontrolle, das sollte "gehen".

Lancelot steigt, wie gewohnt, prompt und ohne Verzögerung ein und saugt sich sofort fest, so geht es durch Dickungen und Jungwuchs unter einem Schirm alter Eichen. Schnell nimmt die Schweißmenge ab, ich habe aber immer wieder kleine Bestätigungen.

Dann der erste Einstieg in die hier undurchdringlichen Hecken. Ich schnalle den Hund, das läßt sich mit Lancelot gut machen; er sucht nicht zu schnell, spielt im Team und läßt sich auch während der Arbeit auf der Krankfährte von mir abrufen ohne seine Arbeit gänzlich aufzugeben. Ich folge parallel zur Hecke, er quert vor mir eine Wiese. Ich lasse ihn machen, ahne ich doch, daß er sogleich in die nächste Hecke ziehen wird. Auf dem Bildschirm des Garmin verfolge ich die Suche, die sich jetzt etwas von mir entfernt aber in Hörweite bleibt. An einer Waldkante dreht er kleine Runden, stellt aber nicht, läßt keinen Laut hören und kommt schließlich auf seiner Spur zurück. Ich warte auf ihn, lege ihn wieder an den Riemen und führe ihn über die eben gearbeitete Krankfährte. Sofort saugt er sich wieder fest und wir machen die Strecke jetzt gemeinsam, bis zu jener Stelle, an der er eben herumfaselte. Ich bleibe stehen, lasse den Riemen fahren und Lanceot arbeitet jetzt, um mich kreisend ohne Unerlass. Die Sau hat sich hier offensichtlich zögerlich "umgetrieben", sie musste wohl die Entscheidung treffen hier den Wald zu verlassen oder umzukehren - Lancelot findet den Ausstieg aus dem Fährtengewirr nicht. Nach vielen erfolglosen Runden verlagere ich meinen Standort etwas - ich weiß, daß auch er dann seinen Suchradius mit verschiebt. Und siehe da, erst etwas zögerlich, dann sicher findet er den, fast wieder zurückführenden, "Ausstieg" der kranken Sau. Bald habe ich auch wieder Bestätigung durch etwas Schweiß, die Suche geht zügig weiter.

Graswege, Wiesen, ich stolperer hinterher. In die nächste Dickung lasse ich ihn wieder ohne Riemen einsteigen, er rastert sie systematisch durch, ich folge aussenherum mit dem Garmin. Ein Ausstieg - Wiese - ein Einstieg läßt sich wieder durch abgeriebenen Schweiß an einzelnen Grashalmen bestätigen - es wird spannend. Strecke wird gemacht. Beim Austritt auf einen Acker nehme ich ihn wieder an den Riemen. Da er aber bald wieder zurück in eine Hecke will, löse ich ihn erneut.

Weiter geht es, direkt auf zwei Teiche mit schilfigen Zonen zu, ich ahne wohin die Suche geht ...

Dann steige ich ins schilfige, hohe Gras ein, direkt hinter Lancelot ... und schon kommt die Sau nur wenige Meter vor mir geräuschvoll hoch, nimmt sofort den Hund an, der nicht schnell genug Raum gewinnen kann und unter die Sau gerät. Ein kurzes Klagen des Hundes ist zu hören.

Diese Sau ist "böse" und kann sich zudem noch recht gut bewegen. Der Hund kann sich befreien, er sieht "unbeschädigt" aus, die Sau läßt ab und verzieht sich nur unweit in das hohe Gras. Der Hund stellt sie, aber jetzt mit vergrößertem Sicherheitsabstand, ich kann nur das Gras wackeln sehen. Lancelot scheint ohne nennenswerten Schaden davongekommen zu sein - er arbeitet schon wieder.

Es geht langsam Richtung Teich.

Es scheint, daß die Sau das hohe Gras nicht verlassen will.

Da ich nichts sehen kann, läßt sich diese Situation erhfahrungsgemäß nur durch mein zügiges Aufrücken bereinigen, was zu gefährlichen Situationen "Sau - Mensch - Hund" führen kann, wenn die Nähe des Hundes einen schnellen Fangschuß unmöglich macht.

Nerven bewahren - näher heran an das Geschehen, alles gut im Blick bewahren.

Nach dem Verlust meines treuen Doktors im Tumult an einem Keiler, habe ich meine "Unschuld" verloren und bin deutlich "überlegter" in diesen nicht ungefährlichen Situationen.

Der Hund wird sichtbar ... sehr gut ... er hält jetzt Abstand. Ich verlege fix meinen Standort näher heran, habe jetzt besseren Einblick ...  und siehe da, das Glück ist gut mit mir: am Ufer des Teiches sehe ich jetzt die Sau völlig frei "kauern", sie verhofft abgewand und hat mich nicht im Blick, die leuchtende Weste des Hundes kann ich jetzt auch im Schilf sehen, er hält ausreichend Abstand - alles scheint einen Moment zu still zu stehen ... mein Schuß bricht.

Sichtbar getroffen schwankt die Sau, bleibt aber auf den Läufen ... kein Zögern, der zweite Schuß bricht sofort, diese Sau darf jetzt nicht mehr auskommen ... sie bricht auf dem Fleck zusammen.

Jagd vorbei und ordentlich zu Ende gebracht.

Lancelot nimmt die Sau in Besitz. Ich inspiziere den Hund, Erleichterung kehrt ein.

5,4 Kilometer hat Lancelot gearbeitet. Meist beträgt mein Weg rund die Hälfte, knapp 3 Kilometer ergibt die Messung.

90 Kilo wog der Keiler aufgebrochen.

Ein Keulenschuß ohne Knochenbeteiligung, die Sau war noch recht mobil.

Das sind die jungen, zornigen Keiler, ich bin sehr froh über das Glück, das mir an diesem Neujahrsmorgen beschieden war. Ein allzu gefahrvolles Aufrücken war nicht nötig. Lancelot ist ohne Blessuren davongekommen, das Leiden der Sau ist beendet.

Ein Begegnung mit diesem Keiler in der Dämmerung des Vortages ... ich mag gar nicht daran denken.

Das Jahr 2021 ist da. Ho Rüd´ ho.

Sommerböcke.

Langsam steigere ich die Präzision beim "Lesen" meines Hundes. Er hat schon einen anderen Stil der Suche als mein Doktor. Eine Unterbrechung, während der er freudig auf mich zukommt, bedeutet keineswegs das Ende der Suche - mal ein Päuschen macht er auch recht gerne, wobei er mir stets Signal gibt, wenn er die Arbeit wieder aufnehmen will.

Sein Finderwille ist sehr ausgeprägt, stets "erinnert" er sich unaufgefordert an seinen "Job".

 

Zwei Bocksuchen im Juli 2020 sind erwähnenswert:

morgens auf einen am Vorabend beschossenen Bock. Zu weit vorne???.

Der Anschuß wird mir präzise gezeigt, keine Pürschzeichen, nach kurzem Zeitungslesen zieht Lancelot stringend an, herunter von der Wiese - im Wald finde ich Schweiß, wir sind drauf. So geht es einige hundert Meter durch Dickungen hohes Gras, Brombeeren und Hochwald, ohne nennenswerte Schleifen wegen Verlustes der Fährte, bald ohne Bestätigung aber in einer recht typischen "Rehwildkurve".

Vor einigen Brombeerbüschen faselt Lancelot mit hoher Nase, ohne überzeugenden Eifer, was ich mißdeute, den Hund abnehme, etwas zurückgreife und Lancelot nach einer Pause neu zur Fährte lege. Problemlos beginnt er erneut. Die selbe Strecke abarbeitend stehen wir bald wieder vor den Brombeeren - jetzt deute ich das "Faseln" mit hoher Nase richtig und lasse uns Zeit, ich lasse ihn gewähren. Kaum nähert er sich einem dichten Brombeerschopf und schickt sich an seinen "Rüssel" mal etwas in diesen Busch zu stecken, wackelt dieser kurz und heftig und der Bock spritzt heraus. Lancelot befindet sich gerade auf der gegenüberliegenden Seite und hat keinen Blickkontakt, so daß er nach dem Schnallen erstmal in die falsche Richtung losdonnert. Ich rufe - er kommt - anrüden - wieder die falsche Richtung - ich rufe - er kommt zurück - erneut anrüden, jetzt aber mit Ruhe und mit deutlicher Führung - zu viel Zeit verschenkt an diesem sehr mobilen Bock ... ich bin etwas unwirsch über mich selbst, er nimmt nun die korrekte Richtung und arbeitet jetzt frei ohne Sichtkontakt, aber verhalten spurlaut.

Wir bleiben stehen und beobachten auf dem Garmin die große Runde die er nimmt. Ich höre ihn. Sein Laut ist unklar, lose nicht durchgägngig ... mehr "lustig als ernst".

Dann nähert er sich lautlos, ich rufe ihn ab. Er kommt.

Mein Gefühl sagt mir, daß ein beträchtlicher Teil der Hatz nicht wirklich am Stück war. Etwas unwirsch über seine "Blödheit" gebe ich die Beute schon fast verloren, was ich den folgenden Jägern auch mitteile, gehe aber dennoch -den Hund aufmunternd- ein Stück auf der vermuteten Fährte des Bockes.

Ich bin etwas verärgert, lasse das aber den Hund nicht spüren. Lancelot beginnt sofort wieder zu suchen, wir folgen zügig, denn der Hund ist nicht am Riemen.

Seine Suche in eine Ackeraufforstung hinein wird deutlich eifriger, er glaubt dran. Wir bleiben stehen, verlieren ihn aus den Augen und verfolgen das Ganze auf dem Bildschirm. Der Hund geht jetzt einen anderen Weg als der auf der ersten Hetze - Stille im sommerlichen Wald, wenig erwartungsvoll  - dann Hetzlaut in der Ackeraufforstung ... überzeugender Hetzlaut - dann Rehwildklagen - und wir eilen los, mit dem Garmin navigierend, das inzwischen "Hund stellt" anzeigt ...

Auf der anderen Seite der Ackeraufforstung finden wir Lancelot, den Bock fest bindend und ich kann die Jagd nun ordentlich beenden. Die Schützin ist überglücklich.

Und wenn ich es recht überlege, hat mit Lotti schon das erste mal vor den Brombeeren das richtige Signal gegeben - nur war ich mal wieder zu blöde.

 

Dann ein Anruf Sonntagmorgens, ein Bock mit Laufschuß, da er erst morgens krank wurde haben wir Zeit.

Vor Ort kein Schweiß, kein Zeichen, aber der Hund nimmt mühelos, an der bezeichneten Stelle die Krankfährte auf und beginnt umgehend mit der Arbeit. Die Richtung ist korrekt rufen mir die reichlich herbeigeeilten Jäger zu. So geht es einige hundert Meter ohne jegliche Pürschzeichen bis zu einem aufgelassen sehr hohen und steilen Bahnkörper. Lancelot verschwindet in der undurchdringlichen Hecke, ich mache ihn los und verfolg ihn mit dem Garmin. Er quert eine kleine Straße tatsächlich oben auf der aufgelassenen Brücke, dem ehemaligen Gleisbett folgend und arbeitet jetzt ins Dorf hinein. Angekommen sehe ich, daß es sich um ein kleines waldartiges Grundstück, schon fast im Dorf, handelt, hier gibt er kurz Laut, schweigt dann - ich fange ihn ab. Da biegt einer der Jäger mit dem Auto um die Ecke, eine Spaziergängerin hat den Bock eine Straße querend, nicht weit entfernt, gesehen.

Also auf der Pritsche hingefahren, den Hund an besagte Stelle plaziert - er reagiert nicht, will aber dann in die Gegenrichtung, in ein Weizenfeld, hier finde ich Schweiß, sogar reichlich.

Aber die Richtung ist falsch ... vielleicht liegt es an dem starken Wind, den der Hund im Gesicht haben will. Ich folge und finde mich bald in dem kleinen Wäldchen am Dorf wieder - er hat also rückwärts gearbeitet, oder ...????

Ich breche ab, gehe wieder zur Straße, setze den Hund neu an, diesmal nimmt er die korrekte Richtung, hinein in einen Rapsacker, der ist um diese Jahreszeit nicht mehr "gangbar", also Hund schnallen - und schon gibt er Laut, was ich wegen des starken Windes nur ahnend hören kann.

Und dann sehe ich den Bock in der Ferne auf der anderen Seite des Feldes etwas ungelenk herausspringen, der Hund arbeitet mit tiefer Nase hinterher, er kann den Bock nicht sehen. Aufs Garmin schauen ... ??? ... Abstand des Hundes: sieben Meter ... ? ... "stellt" ... ? ... ich trete ans Feld ... da liegt das Sendehalsband, daß ich mit dem Schweissgeschirr versehentlich abgestreift habe. Also jetzt nach alter Herren Sitte: im Laufschritt der Hatz folgen - mussten wir früher schließlich immer so machen.

Ich sehe von einer Anhöhe den Bock weit entfernt geschwächt mit hängendem Haupt an einem Wiesenrand verhoffend und den Hund der sich im hohen Grase ohne Sichtkontakt hinarbeitet. Dann wird wieder alles im hohen Gras unsichtbar.

Ich eile zum Ort des letzten Anblickes und während ich etwas ratlos herumstehe und meinen Kontaktruf hören lasse, kommt Lancelot aus dem Gras.

Ich gehe zu den Jägern an den Autos, denn wir sind, einen weiten Bogen arbeitend, wieder ganz in der Nähe des Anschusses ausgekommen.

Der Hund wird getränkt, ruht sich aus und ich sage den umstehenden, daß dies noch lange nicht vorbei ist.

Und schon steht Lancelot wieder auf den Läufen und läßt seinen Fieplaut hören - er will weitermachen. Also zurücksetzen, der Hund nimmt die Krankfährte auf, die nun an einem mit Schilf verwachsenen, wilden Flüsschen endet, ich könnte hindurchwaten, weiß aber, daß der Untergrund hier manchmal nicht trägt.

Also zum Auto, über eine Brücke, auf der Gegenseite zurück. Jetzt haben wir den starken Wind endlich im Gesicht.

Der Hund zieht sofort ins Schilf, gibt kurz Laut, die Stelle stimmt - ich schnalle ihn, er verschwindet im Schilf, es platscht, der Hund gibt laut, der Bock klagt kurz, ich sehe nichts, es platscht wiederholt, ich sehe nichts - aber mein wasserscheuer Hund ist offenbar ins Wasser gegangen - Stille - platsch ... Hetzlaut am anderen Ufer - jetzt weiter weg. Ich folge, kann den Hund am inzwischen wieder angelegten Sendehalsband orten. Dann Standlaut auf der anderen Seite, 200 Meter flußaufwärts.

Standlaut am Rehwild ???? Habe ich noch nie gehabt. Was stellt er da ???

Ab ins Auto - über die Brücke - zurück ans andere Ufer, dem Standlaut folgend finde ich Lancelot im hohen Gras direkt an der Uferböschung den Bock stellen, der völlig reglos im Wasser steht und in die andere Richtung schaut. Er hat aufgegeben und schaut uns nicht mal an. Das Leid dieser Kreatur bewegt mich sehr ...

Natürlich habe ich kein Gewehr mit - habe ich niemals bei Rehwild, entweder der Hund kann es halten oder es ist sowieso zu gesund und in Bewegung, Rehwild stellt sich nicht.

Mir ist klar, Lancelot wird - wenn überhaupt - nur ins Wasser gehen, wenn der Bock wieder flüchtig wird, was sicherlich auch geschehen wird, wenn ich zu ihm ins Wasser steige.

Aber es nahen sich die herbeitelefonierten und bewaffneten Jäger - die Jagd kann mit einem Fangschuß zu Ende gebracht werden.

Ja - also ab sofort wieder ein Gewehr zur Rehwildsuche mitnehmen - es gibt halt nichts was es nicht gibt auf der Jagd.

Insgesamt hat der Hund rund 4 Kilometer Luftlinie gearbeitet, davon rund die Hälfte auf der Hatz, was für den Hund mit allen Schleifen natürlich eine bedeutend größere Strecke bedeutet. Das Garmin zeigt 7,8 Kilometer. Die Riemenarbeit lief größtenteils bei starkem, warmen Rückenwind und er hat immer wieder Kontakt zu mir aufgenommen - eine reife Leistung. Er könnte noch etwas mehr körperlich ertüchtigt werden, aber beim Training ist er halt ein fauler Hund.

Und merkt auf ihr Waidgesellen: sein Name ist "Sir Lancelot du Lac".

 

Nachtrag: nach dieser Suche war Lancelotti tatsächlich etwas überlastet und hatte ein hartes und etwas fiebrig entzündetes Muskelkostüm - ich sollte vielleicht doch eine Elektrolytlösung bereithalten, wenn ich an warmen Tagen den Hund dreimal zur Hetze schicke. Aber etwas Schmerzmittel usw. kuriert und entspannt ihn gerade wieder.

Nachtrag:

Aber siehe da, kaum habe ich meinen Kleinen über den Klee gelobt - klemmt es schon:

Gestern weigerte sich Lancelot, auf dem Rückweg von der Hetze auf eine kranke Sau, ein Gewässer von 5m Breite und 1m Tiefe zu durchschwimmen. Obwohl er dieses Gewässer auf dem Hinweg -der Sau auf den Fersen- problemlos durchrann.

Erst stand er wie ein Blödmann am Graben, dann suchte er 20 Minuten hin und her einen Übergang, den er dann später auch fand. Ich stand am anderen Ufer,  rief ihn, stieg ins Wasser um ihm "zu helfen" und bin, nachdem ich im Matsch am Grunde des Grabens zu versinken drohte,  mit "quatschenden" Schuhen und triefender Hose zum Auto zurückgegangen. Als ich bereits am Auto stand, kam er schließlich angedackelt - er hat es mir etwas übelgenommen, daß ich ihn einfach stehenließ.

Er ist nicht nur wasserscheu, sondern regelrecht ein Wasserhasser.

Mal sehen ob ich das im Sommer etwas verbessern kann - erfahrungsgemäß ist dieser Drops allerdings längst gelutscht.

Der Lauf ...

Er hat zufällig gequerte Fährten als krank verwiesen, ohne das auch nur geringste Zeichen sichtbar gewesen wären.

Völlig schweißlose Fährten zu Ende gebracht, Rotwild nach über 20 Stunden gefunden, das hakenschlagend und rückwechselnd, durch eine ganze Landkarte aus frischen Verleitungen das Weite gesucht hat.

Einen ungemeldeten Anschuß auf einen Hirsch unaufgefordert verwiesen und auf anfangs schweißloser Fährte prompt gefunden  ...

... und dann war da noch die Keilerhetze:

ein krankes Keilerchen verfolgten wir schon ein beträchtliches Stück, als Lancelot plötzlich eine kleine Schleife drehte um exakt auf dem Hinweg zurück zu suchen. Nachdem ich ihn zweimal abgenommen und neu zur Fährte gelegt hatte, er das Spiel aber prompt wiederholte, sagte ich zu mir den wichtigsten Satz meiner Schweißarbeit, der mir stets durch den Kopf schwirrt, wenn es schwierig wird: „glaube deinem Hund !!!“.

Ich ließ ihn also gewähren und folgte rasch. Die ganze Strecke ging es nun zurück bis zu jenem Wundbett, das mir von dem Schützen angezeigt worden war und in dem das Schwein bis zum Ende der Jagd hockte. Hier begann unsere Suche – aber nun ging es darüber hinweg und in die Gegenrichtung, über den Anschuß auch in Gegenrichtung hinweg, weiter durch ein Stangengehölz, hinein in eine Dickung, die offensichtlich ein „Sauenzuhause“ war.

Nach weiterer Strecke im Blindflug wurde es lebendig im Busch. Ein kurzes Grunzen, ein Rauschen, ein flüchtiger Schatten vor mir im dichten Geäst der Dickung und das folgende böse Geläut des Hundes zeigten mir an: die Sau war gefunden – lebend. Die Sau hatte also auf ihrer Flucht, vielleicht ansichtig eines Jägers, der nach dem Ende der Jagd seinen Anschuß untersuchte,  die Entscheidung getroffen doch lieber in ihren vertrauten Einstand zurückzukehren und war auf ihrer eigenen Fährte zurückgelaufen. Da der Schütze inzwischen das Feld geräumt hatte, fand die Sau unbemerkt den Weg wieder an dem Stand vorbei in die Dickung.

Also den Hund geschnallt, der nach kurzer Hetze das Schwein erneut stellte. Aufrückend sah ich das Keilerchen auf den Läufen. Lancelot deutete lautgebend Attacken an, hielt aber stets Abstand wenn die Sau einen Gegenangriffe andeutete. Den Moment als sie krank, wohl vor Erschöpfung, kurz niedersank verpasste ich leider - ich war noch nicht vorgedrungen, auch war der Hund nun sofort wieder „dran“ und "rupfte" das Schwein von hinten. Wieder suchte sich die Sau, erstaunlich rasant, zu entziehen, wir folgten. Erneut hatte ich die Sau mit dem nahen Hund im Visier meiner Nachsuchenwaffe … eine ähnliche Situation hatte das Leben meines Doktors gekostet, das wollte ich auf keinen Fall wiederholen ...

Also rückte ich schnell dichter auf, die Sau wird mich attackieren, wenn sie mich aufrückend bemerkt und als Gefahr wahrnimmt. Und richtig: eine kurze Sekunden taxierte mich die Sau, nun plötzlich völlig uninteressiert an dem -sich aggressiv gebenden- Lancelot, dann kam sie … ich zielte nun nicht mehr, sondern wartete bis ich einen ungezielten Schuß fast von oben in das "Gedankenfach" abgeben konnte. ...

Es glückte: die Sau sackte prompt im Pulverdampf zusammen, ziemlich genau einen Meter vor meinen Füßen und verendete in sekundenschnelle.

Ein fulminanter Abschluss der Saison.

Es folgten noch zwei – drei ausgedehnte Suchen über  Kilometer, welche wir alle zum Erfolg brachten. Eine rasante Hetze auf ein laufkrankes Reh, von dem Lancelot nach kurzer Riemenarbeit die Witterungsfahne mit hoher Nase aufnahm. Er zeigte mir an, daß das Stück noch auf den Läufen war und eine Hetze zu folgen hatte ... bald hatte er das Stück, zog es nieder und hielt es fest, bis ich die Jagd ordentlich zu Ende bringen konnte.

 

Nun wird es ruhig werden – was mich aber wie jedes Jahr freut.

Es ist, als würde ein Druck abfallen und sich alles entspannen, nun streife ich durch Feld und Wald ganz ohne die Lust auf Beute, als würde endlich ein Frieden einkehren, eine Erneuerung.

 

Das war sie also, die erste Saison, die Lancelot sich nun alleine bewähren mußte. Die Erfolgsquote von 78% bei insgesamt über 90 Suchen, ist für einen "Dreijährigen" absolut respektabel - insbesondere da die Mißerfolge fast immer Abbrüche meinerseits waren, weil ich keine Chance auf Erfolg sah und ihn von der Fährte nahm. Selbst wenn wir eine Sau nach 5 Kilometern Riemenarbeit -praktisch ohne Schweiß- hochmachen bleibt die Frage: wohin führt die Hetze ...?

 

Nur vier Nachsuchen hat er wirklich nicht fertiggebracht. Eine Rehwildhetze, die er selbständig nach 30 Minuten abbrach, eine Sauensuche die "im Walde verlief". Auch ein hinzugeholter weiterer Schweißhundeführer brachte diese Suche nicht zu Ende, eine Sauensuche, die sich in einem Schilf verlief und eine "Harzer Suche" auf der wir nach gut gearbeiteter Strecke ziemlich ziellos herumirrten.

So gelten mindestens 22 Suchen als "erschwert", was unsere behördliche Bestätigung allemal rechtfertigt.

Ho Rüd ho, mein hübscher... sei mir auch fürderhin gewogen.

Schattwald - Aventuren ...

Septembermond über Tirol
Früh beginnt der Tag

September 2019

Man nennt die Brandlbracken auch Kärntner Bracken. Der Ursprung der Brandl´s liegt in den Bergen - dort müssen sie ihre Aventuren suchen, um ihre Reifeprüfung zu bestehen.

Noch im 19. Jahrhundert hatte fast jedes Gebirgstal seinen eigenen Brackenschlag, den die Jäger oft selbst züchteten. Kluge Hunde, die selbständig und fernab des Hundeführers arbeiten. Sie mußten die "Probleme" oft auf sich gestellt lösen, denn das Gelände war schon immer rauh und unerschlossen und der Jäger hatte Mühe dem wendigen Wild zu folgen, oft war das gar völlig unmöglich. So wurde die Bracke zu dem, was sie heute ist: ein fährtensicherer, selbständig und überlegt handelnder Hund mit ausgezeichnetem Orientierungssinn und elastischer Ausdauer im Gelände.

 

So zog auch mein Ritter "Sir Lancelot vom See" nach sauber, mit "1" bestandener Schweißprüfung nach Tirol in den Schattwald, um dort sein Können, in rauhem Gelände und wildreichen Wäldern und Matten, unter Beweis zu stellen. Ich durfte ihm folgen.

 

Und schon bald stand eine Suche auf eine Gams an, krank an den Keulen, flüchtig geworden und bergab den Blicken entschwunden.

Nun also gilt es.

Mit den Übungen auf unechten Fährten und müffelnden Decken am Ziel ist ja nun schon länger Schluß.

Am Riemen führte ich Lancelot über die vermutete Wundfährte, ohne erst lange Schweiß oder Ähnliches zu suchen, er soll selbständig arbeiten und mir sicher eine Krankfährte verweisen.

Sofort fiel Lancelot die Krankfährte an und saugte sich fest. So ging es bergab, bald mit wenigen und kleinsten Tropfen Schweiß, die mir die Richtigkeit seines Tuns bestätigten.

Durch ein Bachbett am Gegenhang wieder hinauf, hinein in den Wald, wo das Stück schon bald vor uns auftauchte und sich durch eine Flucht zu entziehen suchte.

Unverzüglich schnallte ich den Hund, der lautgebend zwischen den alten Fichten verschwand. Die schnell eintretende Ruhe machte mir klar, daß ich dem Guten das Ortungsgerät nicht umgelegt hatte - gerade hier wo jeder Meter "Stock und Stein", Felsabhänge, steile Wiesenmatten, schlicht unwegsames Gelände bedeuten konnte. Aber der Tiroler Jäger, mir zur Seite, zeigte mal wieder wie sich Einheimische hier im Bergrevier bewegen ... mit einem fixen Spurt folgte er entschlossen dem Hund, während ich sinnierend und  träge unentschlossen zurückblieb, mein Handy zückte und über "Plan B" nachdachte.

Aber der Hund geriet -dank des äußerst flinken Tirolers- auch ohne Garmin nicht aus dem "Kontrollbereich" (schön daß wir immer noch wert auf die "laute Jagd" legen) und während ich mein Handy auf eventuell nötig werdende Kontaktadressen prüfte, erschien unvermutet Lancelot zwischen den Fichten, die Beute hatte er anstandslos "übergeben", der Jäger brachte sie herbei.

Lancelot hatte das Stück schnell eingeholt, niedergezogen, gehalten und so das Leiden beendet. Mein Dank geht an den Tiroler Jäger.

So hat Lancelot nun auch Gamswild in einem Bergrevier souverän und erfolgreich gesucht.

Eine saubere, stringente Arbeit.

Nachmittag eines Clown´s

... Tagsdarauf eine Rotwildsuche.

Kein Schweiß, keine Pürschzeichen am jungbewaldeten Hang, nichts. Ich suche ausgiebig, wie auch schon der Schütze vor mir, den Anschuß ab.

Nichts.

Dann sucht der Hund am Riemen und verweist vorerst nicht wirklich überzeugend. Hier war noch vor kurzem ein Rudel gesundes Rotwild unterwegs. Gesundverweisungen erhalte ich reichlich.

Dann deutet sein zweimaliges Tendieren den naheliegenden Abhang hinunter auf ein gewisses "Interesse" hin.

Diesen Abhang, in eine Rinne hinab, kann ich nicht gehen - also schnalle ich den Hund, der heute auch sein Ortungsgerät ordnungsgemäß "am Hund" hat.

Auch wenn im preussischen Flachland die Suche ohne Riemen als "Übel" gilt, wenn das kranke Wild noch nicht gesichtet wurde (hat doch der Rüdemann dann keine Kontrolle mehr über das Tun seines Hundes), nehme ich mir die Freiheit hier im Gebirge die Sucharbeit einer Bracke anders zu definieren. Die moderne Technik erlaubt uns unkonventionelle Methoden, wir können es heute riskieren, den Hund aus dem Hörbereich zu verlieren und dennoch seine Aktivitäten zu verfolgen.

Auch fordere ich von meinen Hunden, daß sie ausschließlich die Fährten von krankem Wild halten, nicht in der Gegend herum faseln und selbständig zurückkehren, wenn sie keine Chance auf Erfolg sehen oder insbesondere die Fährte als "gesund" identifizieren.

Darum jagen wir niemals auf gesundes Wild, dieses soll nicht im Fokus meiner Hunde stehen.

 

Sofort donnert Lancelot den schotterigen Abhang hinab, kontrolliert den unten fließenden Bach auf und ab, was ich von oben beobachten kann.

Dann zieht er den Gegenhang hinauf und entschwindet auf einem reichlich begangenen Rotwildwechsel im dichten Holz - das sah schon eher nach einer Kranksuche aus.

Ich lasse mir nun Zeit, sortiere mich und den Schweißriemen, beginne den Abstieg zum Weg und verfolge sein Tun auf dem Ortungsgerät.

Und siehe da: nach kurzer Zeit verharrt Lancelot auf dem Fleck und ich bekomme die Meldung "gestellt". Das sieht nach Beute aus.

Also mit dem Jagdfreund abgestiegen zum Weg, um von dort in die nächste Rinne wieder aufsteigen zu können, quer zum Hang auf der Höhenlinie ist ein Fortkommen nicht möglich, zumindest nicht für einen schwächlichen Flachlandtiroler wie mich.

Und siehe da: die Beute wird gefunden, der Hund kommt uns schon entgegen.

Es ist kein Ausschuß vorhanden, was das Fehlen von Schweiß erklärt.

 

Lancelot hat also einen schweißlosen, völlig unklaren Anschuß identifiziert und selbständig eine Suche ohne Riemen mit großer Disziplin begonnen, am Stück nicht angeschnitten und Kontakt zu uns gesucht.

So gefällt mit das.

Lancelot arbeitet jetzt an seiner Routine. Er ist auf einem guten Weg.

Wir hatten erfolgreiche und lehrreiche Tage im Schattwald in Tirol.

Bergen in der Rinne
Nach getaner Arbeit
Auf ein Wiedersehen, schöner Wald

Mitte April 2019

Der erste Eintrag der neuen Saison. Lancelot hat auch gleich eine "komplette Suche" absolviert.

Riemenarbeit - Bock hochgemacht - Hund geschnallt - Hetze - Fangen - Neiderziehen - Festhalten. Das alles im Dunkeln.

Besonders das Thema Schärfe und Härte am Ende der Hetze galt es noch zu festigen. Auch konnte ich alle "Arbeitsschritte" ultimativ verfolgen - auch dank der wirklich hellen LED Lenser Handlampe.

 

Die Riemenarbeit war sauber -das sollte inzwischen auch so sein- ohne rechts und links, ruhig, unaufgeregt und souverän. Er sprang in den Riemen, den ich fahren ließ und versuchte einen "Überfall", als er das Stück direkt vor seiner Nase hochmachte, wartete dann aber geduldig, mit dieser gespannten, etwas fiebrigen Ruhe vor dem vermuteten Finale, bis ich ihn geschnallt hatte - dann unverzüglich ab in den Busch, nach kurzer Stille kam das erhoffte Geläut ...

Seine Hetze brauchte noch einen -akustisch zu ortenden- "Orientierungshaken" aber das ist für sein Alter völlig in Ordnung. Lancelot hat laut gejagt, wie es sein soll. Am Ton konnte ich "lesen" was gerade in der Dunkelheit vor mir geschah. Das helle, fröhliche "Jiff -Jiff - Jiff ..." auf der heißen Wundfährte und in der "Witterungsfahne", wenn der Hund schon ahnt, daß er gleich Beute machen wird, die er aber noch nicht sehen kann. Der "etwas tiefere" Laut direkt am Wild, der "unterbrochene Laut", wenn er das Stück hält und nur "aus dem Mundwinkel" laut geben kann. Den Bock hat er nach kurzem "orientieren" offenbar sofort an der Drossel gegriffen, der Klagelaut war kurz und "blockiert" - was mir signalisiert, daß er das Stück nicht etwa an der Keule oder am Lauf gegriffen hat. Ich fand ihn, im Lampenlicht hinterhereilend, "in die Knie gegangen" um das Stück durch sein Körpergewicht unten zu halten - fabelhaft, so will ich das. Auch heftiger Widerstand des Bockes mit mehreren "Volltreffern" der Schalen, löste seinen sicheren, grimmigen Griff nicht. Er hat also Härte gezeigt. Härte die zwingend notwendig ist, wenn am Ende einer Suche wehrhaftes Wild wartet.

Ich denke, ich darf diese Suche als seinen gekonnten Einstieg in die Saison betrachten.

 

Da war sie endlich: die "kraftvolle Handlungskette" mit dieser sicheren, unzögerlichen Stringenz, die ich bei meinen Bracken, die zur Nachsuche geführt werden, sehen will.

 

Lancelot ist ein fröhlicher, oft gut gelaunter, ausgelassener Hund geworden. Manchmal hat er eine etwas "lange Leitung" - auch ist er wohl weniger filigran bei der Suche - obwohl ich den Eindruck habe, daß sich das gerade ändert. Sein Finderwille ist sehr ausgeprägt und seine Nase stets am Boden.

Ein wenig dreist - dusselig ist er ja, so kann er mir mit völliger Gelassenheit, aufreizend ignorant und völlig harmlos dreinschauend in der Küche vor den Füßen herumstehen und weicht auch kaum, wenn ich ihn zur Seite drücken will.

Am Riemen legt er großen Wert auf Selbstbestimmtheit.

Ansonsten ist er im Revier sehr folgsam, bleibt lange Zeit fast regungslos liegen, wenn er abgelegt wurde, ist sehr ruhig und diszipliniert auf der Pirsch und auf dem Ansitz, hört prompt auf seinen Ruf - ja, er ist auf der Jagd einfach gut zu "händeln". Bracken wissen halt irgendwie immer, was gerade zu tun ist - sie machen es einfach richtig - das ist die vielgelobte Führigkeit.

Es scheint gar, als gäbe er sich alle Mühe, die schmerzliche, immer noch unverschlossene Lücke, die Zhivago hinterlassen hat, zu füllen.

Ich freue mich auf die Arbeit mit ihm.

Wir haben ihn längst in unser Herz geschlossen.

Mitte Februar 2019

Das Ende der Saison war diesmal nicht so erfrischend - um nicht zu sagen:

das große Scheitern.

Einen reifen Widder haben wir an zwei Tagen gesucht, Lancelot hat fabelhaft gearbeitet.

Nach zweien nahe beieinander liegendenden, schweißlosen Wundbetten, stand der Widder vor uns auf und wurde sehr gesund flüchtig, kein Schweiß.

Ich schnallte Lancelot, der sein Bestes gab. Nach dem Verlust des Funkkontaktes, liefen wir zurück zum Auto, um die Verfolgung automobil fortzusetzen. Der Empfang war bald auch wieder da, Lancelot ging nun auf seiner eigenen Fährte zurück, wunderbar, so wollen wir das  ... und verhoffte jetzt plötzlich und überraschend auf einem Forstweg - auf halber Strecke ??!!

Ist ihm etwas passiert ??? Wir haben das "faule Luder" mit dem Auto eingesammelt. Natürlich war ich froh meinen Hund wieder zu haben - auf der Hatz ist er ja noch nicht so erfahren.

Wir arbeiteten dann noch fix ein Reh, dessen Fährte er gestern verloren hatte - und siehe da: er findet den Abzweig, die Reise geht weiter - er sucht gut. Nach relativ zügiger Flucht finden wir auf einem Rücken sechs ! Wundbetten - alle mit reichlich Schweiß. Das Reh muß hier irgendwo liegen. Ich schnalle den Hund zur freien Suche, nachdem wir die Widergänge des Reh´s eine Weile am Riemen gearbeitet haben. Er wird es hier gleich unter einem größeren Ast verendet finden - aber: nichts. Wir umkreisen den Tatort um einen Austritt eventuell mit Treiber oder auch mit -dem hier gegenwärtigen- Luchs zu finden: ABER - NICHTS !!!. Zurück ins Zentrum: weitersuchen. Nichts.

Welch eine Niederlage.

 

Vorgestern haben wir eine Kunstfährte gearbeitet: ja , er macht es noch! Besteht doch die Gefahr, daß ein Hund, der ersteinmal im echten Leben steht, keine Kunstfährte mehr suchen will. Schließlich soll er ja alles, außer die echten Krankfährten, selbständig meiden. Eine Kunstfährte ist also "bäh", sie abzulehehnen ist also kein Manko bei einem eingearbeiteten Hund. Ich könnte auch nicht sagen, daß sein Eifer überschäumte. Aber er startete recht eifrig, an einer schwierigen Stelle, auf einem Wegekreuz, mußte ich ihn ermahnen - er suchte dann souverän, ohne Unterbrechung zum Ende der Fährte. Also Übungsfährten vor seiner Prüfung nur noch vorsichtig einsetzen um den Hund nicht zu demotivieren.

Auch haben wir in der abgelaufenen Saison zuviele Kontrollen gemacht, das "verwischt" seine Vorstellung von einer stringenten Suche.

 

Dann ein Anruf: Verkehrsunfall mit einem Reh, es lebt noch. 20.30 Uhr Sonntag, das warme Essen der Süßen stehen lassen, unter mäßiger Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zum Unfallort.

Tatsächlich, das Reh hat sich mitten auf der Fahrbahn niedergelassen. Das Haupt ist oben.

Das Auto ist heftig demoliert.

 "...Das ist zahm, da können sie rangehen ..." so der Unfallteilnehmer, der brav an der Unfallstelle auf mich gewartet und derweil den Verkehr umgeleitet hat. "... Sie werden sich wundern, wie schnell das werden kann ..." meine Antwort. Ich bitte ihn sich weiterhin um den Verkehr zu kümmern.

Ein Fangschuß ist völlig unmöglich, wir sind bereits "im Ort", Häuser im Hintergrund, das Schmalreh hockt direkt auf dem Asphalt. Es ist offenbar benommen und nach dem Schaden am Auto zu urteilen, schwer krank.

Also Lancelot mit dem Sendehalsband versehen, Messer in die Hand, Stablampe in die andere und los.

Lancelot kontaktiert das Reh indem er es BESCHNUPPERT !!!!!!!!!!, "waaaaaahhhs" entrinnt es -entsetzt stöhnend- meinen jetzt hämmernden Gedanken - mir schwant schreckliches ... rote Schleife ummachen und als Geschenk an die hundenärrische Gefährtin ab aufs Sofa mit dem Köter und nicht auf die hohe Suche ......

Das Reh erwacht aus seiner Lethargie und erhebt sich etwas mühsam ... ich schärfe den Hund an ... ER - KOMMT - ZU - MIR !!!!!! ... scheiße... zwei Jahre Ausbildung rinnen dahinn, wenn ich jetzt erkennen muß, daß mein hoffnungsvoller Kandidat die nötige Schärfe und Härte missen läßt.

Ich fordere den Hund erneut auf, sich auf seine Berufung als Beutegreifer zu besinnen und gehe direkt jetzt auf das Reh zu, der Straßenverkehr ist gestoppt, gefühlt ganz Wolfsburg schaut uns zu ... Lancelot macht ein paar halbherzige Versuche das Stück "hier und da" zu fassen, dann versucht er es mit verbellen, er orientiert sich erneut zu mir. Ich behalte die Nerven, das wollen wir doch jetzt mal sehen, das muß jetzt und hier geklärt werden. Das Reh läuft nun direkt in einen offenen Vorgarten, wir folgen ... Zaun und Haus behindern die weitere Flucht ... ich rüde den Hund nun massiv und lautstark an - jaaa - dann macht es "KLICK" (ich kann es regelrecht "hören"):  Lancelot erwacht aus seiner -mit mäßiger Gelangweiltheit gepaarten-  Nettigkeit, als würde er aus einem langen und verwirrenden Traum erwachen: mit einem raschen, kraftvollen Griff fasst er gekonnt und beherzt das Stück an der Drossel (wie so oft geübt), zieht das Reh wütend herunter und hält das -sich jetzt kraftvoll, mit schmerzhaften Tritten wehrende- Stück, wie im Schraubstock. Trotz mehrerer "Treffer" durch die Schalen, läßt er jetzt nicht mehr locker. Jetzt will er Beute machen. Sein Griff sitzt perfekt, der Wiederstand erlahmt, ich kann dieses Leiden nun zügig beenden.

Ja - das Lancelot eine etwas lange Leitung hat, war mir schon klar, hier sah ich aber schon deutlich vor mir, daß er mich im Stich läßt: ein Suchhund braucht Schärfe und Härte, wie sonst sollte er eine Hatz ordentlich beenden?? Ich muß mich darauf verlassen können, daß der Hund einen "guten Job macht" , besonders wenn ich noch nicht hinzugeeilt bin.

Nun, hier muß sich wohl noch etwas Reife einstellen...

Zugegeben: Aug in Aug mit seiner Beute, ohne Vorspiel, ohne Suche, ohne Hatz war etwas ganz Neues für den Halbstarken.

 

WIR SIND NOCH DA ...

Nach dem traurigen Tag war nun die Frage, wieviel Lancelot wirklich kann, die Ausbildung ist ja praktisch abgeschlossen, was aber bringt die Praxis? Schneller als geplant muß der Kleine nun in die großen Fußstapfen des großen Doktor´s treten ...

Der 12.11.2018 war ein glücklicher Tag. Auf einigen Kontrollen und Nachsuchen hat der Kleine schon gezeigt, daß er eine Krankfährte auch ohne Schweiß unaufgefordert identifiziert und selbstständig eine Suche beginnt. Auch eine über 1,8 km lange Krankfährte über Felder, Streuobstwiesen und durch Feldgehölze hat er problemlos gehalten, was ich ab und zu an kleinen Schweissmengen bestätigen konnte. Aber es mangelt noch an "Zielen" am Ende der Krankfährten.

Auf Kontrollen zeigt er das selbständige "Zurückprallen", das aktive "Entscheiden" wenn die Fährten gesund sind.

Dann eine Suche auf eine kranke Sau, über 20 Stunden alt, 800m Länge, überregnet, Laubwald, Unterholz, schon mit einem anderen Hund gesucht, Schweiß nur die ersten 100m, dann keinerlei Bestätigung mehr. Eine erschwerte Suche. Lancelot sucht ohne nennenswerte Verirrungen, eifrig, zügig und erstaunlich sicher - sicherer als ich es am anderen Ende des Riemens bin, wir donnern schon eine gute Strecke ohne jede Bestätigung im leichten zick-zack durch den regnerischen, herbstlichen Wald - aber: "...glaube deinem Hund...", dieser Satz meines "Altmeisters" steht ja schon seit Jahren in meinem Wappen. Also folge ich kommentarlos und ohne den Hund auch nur im geringsten zu beeinflussen.

Die Sau wird in einem Brombeerverschlag vor uns hoch und ziemlich rasant flüchtig. Wir haben sie gefunden, Lancelot hat sie gefunden!

Der mitgeführte Terrier des Schützen wird geschnallt (Lancelots Verhalten an wehrhaftem Schwarzwild ist noch nicht erprobt, darum halte ich ihn am Riemen zurück) die Sau wird gestellt und erlegt.

Lancelot zeigt Vorsicht aber auch deutlich den tiefen, "gefährlichen" Standtlaut an der Sau - so wie ich es mir von einer guten Bracke wünsche. Wir sind hocherfreut diese Jagd ordentlich zu Ende gebracht zu haben.

Abends, schon im Dunkeln beim Licht der Taschenlampen findet Lancelot dann noch ein weidwundes Reh auf der warmen und verleitungsreichen Fährte, das beherzt gefasst wird.

Wenn auch mit schwerem Herzen aber: ja, wir sind wieder da...

5. November 2018, ein trauriger Tag.

Ich bin wieder unterwegs, mit Lancelot, und er macht seine Sache nicht schlecht. Nach dem tragischen Tag, der mein Herz so schwer macht, will ich nun erst recht in Wald und Flur und das tun, was mein treuer Zhivago so über alles liebte: wir arbeiten eine Sauenkrankfährte, recht frisch, mit kleinen Bestätigungen. Lancelot hat mir die Krankfährte selbsständig verwiesen und aus den Gesundfährten der Rotte herausgelesen, ich finde etwas Schweiss, wir sind also drauf.

 

Das gute Gefühl tröstet mein schweres Herz etwas:

mein Doktor hat nach einer fabelhaften Suche am von ihm gestellten Keiler sein Leben gelassen.

Die Wundfährte lag übernacht. Nach ausgedehnter, gekonnter und gewohnt sicherer Riemenarbeit, ohne Verirrungen, schnallte ich Zhivago, nachdem ich dem Schwein stolpernd direkt vor das Gebrech gefallen war, inmitten eines Dickichts aus Farn. Wie immer schoß der Hund wie abgefeuert los und hatte das Schwein in Kurzem in dem dichten Farn aufgestöbert.

Die nun folgende Hatz fand an der von Zhivago scharf gestellten Sau leider kein gutes Ende, mein Bester ließ sein Leben im Wald, auf der "erschwerten Suche" am hauenden Schwein, das gerade dabei war mich beim Heranrücken zu attackieren. Er ließ sein Leben bei dem, was er am liebsten tat ... der "hohen Suche".

Ich bin sehr traurig.

 

Nun gilt meine ganze Aufmerksamkeit Lancelot, seine lustige Art ist trostreich, er hat die Lautjagen und Schussfestigkeits - Prüfung bestanden.

Langsam steigen wir jetzt in die Praxis ein ....

 

Doktor Zhivago aber wird mir als grossartiger Hund in Erinnerung bleiben. Er war ein Ausnahmehund. Wir waren ein Team.

Ende Juli 2018

Der heisseste Sommer, das Land glüht, die Früchte stehen karg auf den Äckern. Morgens nach einem kurzen Regenschauer eine Suche auf einen Bock. Lancelot findet am schleifenden Riemen,  im dichten Gebüsch, bleibt aber nicht am Stück, ich will nicht auf Verdacht in dem Busch herumkrabbeln und schicke Doktor Z. - er zeigt mir das Stück im Graben, der sogar noch Wasser führt.

Dann eine Suche auf eine Sau, wahrscheinlich laufkrank, wahrscheinlich eine alte Verletzung. Die Fährte steht 8 Stunden. Schweiß, der nach rund hundert Metern endet. Nach rund 600m flotter Riemenarbeit: rein in die Laubholzdickung, eine Ackeraufforstung - herrlich wie sich das restliche Wasser von den Blättern an unseren Kleidern abstreift und Kühlung in der vormittäglichen Hitze schafft - wann ist eine Durchnässung schon mal so erwünscht. Im Zickzackkurs geht es durch das Schlafzimmer für alle Wildarten: Rot-,  Schwarz-, Rehwild geben sich hier ein Stelldichein. Meine Brille trieft vor Nässe -  ich sehe nichts mehr, der Hund wird nervös, was soll´s: ich schnalle ihn -  weg ist er. Das bald einsetzende Geläut gilt nicht der Sau, zurück zum Auto, dem Hund gefolgt, einsammeln ...

Er hat einige Wochen nicht mehr gesucht und ist unkonzentriert und nicht gewissenhaft.

Ich beginne wieder am Anschuß, dieselbe Fährte, jetzt aber schnalle ich den Hund direkt auf der, mit etwas Schweiß, noch bestätigten Krankfährte - vor der Dickung. Er taucht ein ... erneut folgt ein, jetzt nur sekundenlanger, Ritt an einem Reh, ich rufe ihn heran - und schon steht er vor mir: " ...so Chef, genug herumgeeiert, was soll ich jetzt machen ...". Meiner erneuten Aufforderung frei zu Suchen folgt er prompt. Und jetzt ist mein alter Doktor endlich wieder da. Er geht jetzt eine andere Strecke, tief hinein in den Busch und sucht systematisch und gewissenhaft. Ich verfolge seine Arbeit auf dem Bildschirm, das sieht jetzt so aus wie es aussehen soll, das sind keine „Rehkurven“ das ist eine stringente Suche - und dann kommt der erlösende Laut, das "böse" Bellen an einer gestellten Sau. Auch die folgenden Schützen erkennen das auf Anhieb ...

Also hinein ins Laub und Richtung anhaltendem Geläut navigiert - und wieder kühlen die Tropfen so herrlich, geduckt eilen wir durch die Reihen. An der Bail angekommen kann ich nicht ordentlich repetieren ... Dreck im Lauf, ein Fangschuß ist zu riskant - also Bajonett aufgepflanzt. Die Sau bewegt sich noch immer zu flott um einfach hinzu zu springen, der Hund hält sie ordentlich in Bewegung ... Die stumpfe Seite zum Hund, der Tanz beginnt, die arg am Vorderlauf an einer Altverletzung leidende Sau dreht sich immer wieder zu mir um mich abzuwehren. Der Hund fasst sie schließlich in den Kamm und versucht sie umzureißen ... und fasst bei meinem ersten Versuch abzufangen knapp ins Bajonett. Wie gut dass dieses auf einer Seite völlig stumpf ist und ich diese Seite stets Richtung Hund drehe - `nichts passiert` ... noch ein paar gemeinsame Drehungen ... dann gelingt das Abfangen. Das Geschöpf ist erlöst. Wir sinken nieder und genießen den Erfolg. Fabelhaft, mit einem reifen Hund zu suchen.

16. Februar 2018

Heute: Suche Nr. 100 in dieser Saison, die sich nun dem Ende zuneigt. Es ging auf eine Sau, 25 Stunden alt, überfroren, nicht sehr lang. Beide Hunde sind (natürlich nacheinander) angekomen, problemlos.

Es war ein fabelhaftes Jahr mit Doktor Zhivago und auch der Neue -"Lancelotti" wie er genannt wird - hat sich ganz gut gemacht.

Neben einigen "Abenteuern" ist mir eine fabelhafte Leistung des Doktor's im Januar gut in Erinnerung:

Ein Stand sollte am Folgetag einer Drückjagd noch kontrolliert werden, "...da ist wohl nichts..." war die Ansage des Schützen, der nur wenige Meter hinter seinen Stand geschossen hatte. Die Sichtkontrolle ergab nichts - aber auch wirklich gar nichts und das mögliche Schußfeld ließ sich gut eingrenzen. Also fix den Hund an dem Riemen und draufgesetzt. Zeitunglesen wenige Meter in die eine, dann in die andere Richtung - und plötzlich hing der Doktor unvermittelt mit gewohntem Hochdruck im Riemen ... und eine Suche begann. "Also los" munterte ich den folgenden Jagdleiter auf und wir donnerten rund 1 Kilometer kreuz und quer durch das Revier. Der Hund musste sich wiederholt korrigieren, kreiste, suchte zurück, ließ sich aber in keiner Weise beirren und suchte als ginge es um die Futterration der ganzen Saison. Keinerlei Bestätigung - nichts.

Dann hörte ich meinen Begleiter, mitten im keuchenden Galopp, den wir beide hinlegen mußten: "...ich weiß wo das hingeht ..."

Und ja ... siehe da ... wir standen an der Bergestelle, an der ein Schütze gestern ein Schwein erlegte, das krank bei ihm angekommen war.

Wenn die Beute auch schon geborgen war und so das eigentliche Erfolgserlebnis fehlte, war es dennoch eine Performance des inzwischen wirklich reifen Rüden.

So war auch dieser "Zweifel" geklärt und die Jagd ordentlich zu Ende gebracht.

Nachsuche ? ... ein Dreck .....

Dezember 2017

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Gestern hatten wir noch einen schönen Jagdtag im Wald bei XXXX.

Viel Wild, reichlich Strecke und zwei Kontrollen auf Sauen für Zhivago.

Dann, kaum daß ich nach Hause wollte, erreichte mich ein Anruf: ein Rotspiesser wurde beschossen und liegt nicht auf der Strecke. So konnte ich - sowieso schon komplett ausgerüstet und von außen und innen durchgenässt - sofort reagieren.

Am Anschuß Gewebeteile, die auf einen Kammerschuß deuteten aber kaum getropfter Schweiß - ein wiederverschlossener Ausschuß ???. Leichter Regen fällt.

Zhivago las ausführlich die Zeitung, was er bei Rotwild gerne macht: alle Richtungen wurden gecheckt. Ich drängelte etwas - die Dämmerung nahte - bringt aber nichts: man muß den Hund machen lassen, das ist alternativlos ...

Schließlich "rastete" mein Bester sichtbar ein und die Suche auf der -völlig "schweißlosen"- Fährte führte sofort heraus aus dem Wald, ins freie Feld. Auf dem sandigen Boden pendelte der Hund stark. Das Stück hat einen weiten Bogen genommen und offenbar versucht dem Rudel zu folgen, das übrige Rudel hatte ebenfalls seine Spuren auf dem sandigen Grund hinterlassen. Der große Bogen wird mit stark versandeter Nase zügig gearbeitet, ein "klasischer" Verlauf: das Rudel ist auf das freie Feld geflohen um sich dann doch wieder Richtung Wald zu orientieren. Nach rund 800m fanden wir den Spießer, der direkt nach der Überwindung eines Grabens, in einem Stück Unland verendet war. Der Aufwuchs hatte den Blick auf die Beute verhindert.

Zhivago durfte nach Herzenslust in die Drossel fassen und seinem Trieb freien Lauf lassen. Diese Jagd war ordentlich zu Ende gebracht. Das dieses Stück das erste Rotwild des Schützen war, gibt dem Ganzen die schöne Würze zum Jahresabschluß.

Auch "geheimnisvolle" Momente gab es in diesem Jahr, so als der Doktor nach einer langen Sauenhetze, der wir nur mit viel Mühe durch Sumpfland folgen konnten, plötzlich völlig relaxed und schwanzwedelnd aus dem Gebüsch gehüpft kam. Nach meiner Aufforderung doch den vor uns liegenden Weidenbusch nochmal zu inspizieren, war er in wenigen Sekunden an der Sau. Im Schilf mußte ich dicht aufrücken um Anblick zu bekommen, die mich annehmde Sau überrannte draufhin "versehentlich" den rückwärts stolpernden Hund und verhoffte direkt über dem in einer Bodenwelle liegenden Doktor, so daß ich von oben herab keinen Fangschuß anbringen konnte, ohne den unter der Sau befindlichen Hund zu gefährden - also noch dichter heran und den Schuß weniger steil auf die, irritiert verhoffende, Sau antragen, bevor ihr etwa einfiel den Hund "aufzuarbeiten", es glückte,  der Hund trug keine nennenswerte Schramme davon. Was den Hund aber bewog uns so fröhlich zu begrüßen, wo doch die Sau keinen Steinwurf weit weg im Gebüsch saß und lange von ihm bedrängt worden sein mußte, wird ein Geheimnis bleiben.

Auch hatte ich bei einer anderen Hatz die Gelegenheit im dichtesten Weiden- und Dornengebüsch die Arbeit der Bracke zu beobachten: elastisch, forsch und geschickt war das Spiel aus Angriff und Gegenangriff. Da die Sau auswich, wenn ich näher kam, mußte ich mehrere Anläufe, regelrecht im Astwerk kletternd, unternehmen die Bail zu erreichen. Ein erster Fangschuß schien fehl gegangen zu sein, die Sau wich mir erneut aus. Dann war plötzlich Stille - nur ein Röcheln war zu hören, sehr beunruhigt beschleunigte ich meine Kletterübungen im undurchdringlichen, dornigen Astwerk indem ich die Waffe zuerst durch die "Fenster" aus Astwerk warf, um dann hinterher zu klettern - und traf auf den Hund, der tatsächlich versuchte die, nach einer halben Stunde "Tanz" und meinem offenbar doch nicht ganz fehlgegangenen Schuß, völlig ermüdete Sau abzuwürgen. Der Verlust des Korns auf der Waffe (durch die Wurfübungen) machte den Fangschuß schwierig, da ich immer noch nicht dicht heran kam. Aber Doktor Zhivago ließ sich, ebenfalls erschöpft, unerwarteterweise, abrufen. So hatte ich endlich freies Schußfeld und konnte auch diese Suche ordentlich beenden.

Unser Jahr 2017:

78 Suchen und Kontrollen allein seit Beginn des Jagdjahres.

68% Erfolge (ohne Kontrollen).

Mindestens 20 erschwerte Suchen.

6 Hetzen, auch an gefährlich wehrhaftem Wild.

Mehrere Arbeiten hart am Schwarzwild, in schwierigstem Gelände, wo ich die Bail durch Schilf und Gebüsche kaum erreichen konnte, auch ein Stück mit Gebrechschuß hart bedrängt und so an der -ansonsten meist prompt stattfindenden- langen Flucht gehindert. Ein grober Keiler mit knapp 180 kg Lebendgewicht wurde nach der Riemenarbeit von ihm so gekonnt gebunden, daß ich den Fangschuß antragen konnte.

So können wir auch Danke sagen, daß wir dieses Jahr ohne Blessuren zu Ende bringen können.

Mein Doktor hat sich in diesem Jahr den Professorentitel redlich verdient, er ist in seinem 8. Jahr nun auf der Höhe seines Schaffens.

Ho Rüd´ho ...

Ein Keiler mit knapp 180kg Lebendgewicht könnte der Rekordhalter in diesem Jahr werden. Krank am Vorderlauf durch einen Maishäcksler, drückte Doktor Zhivago ihn auf der Hetze noch rund 100m vor sich her, bevor ich einen sicheren Fangschuß anbringen konnte. Der Keiler hatte sich in einen Brombeerverschlag gesteckt, wo wir ihn bei der Riemenarbeit "überfielen". Da der Doktor für meinen Geschmack zu wenig Distanz gehalten hat (er hat den Keiler mehrfach in die Keulen gebissen) wird jetzt eine Schutzweste angeschafft.

Was für eine Matsche ...

September, eine Sau wurde am Vorabend auf einer Maisjagd beschossen. Schweiß wurde gefunden und ordentlich verbrochen, der Anschuß war sauber zu identifizieren, so konnte ich am folgenden Vormittag eine Suche beginnen.

Der Doktor saugte sich in vertrautem Modus sofort fest und zog mächtig in den Wald, just an der Stelle, die mir vom Schützen beschrieben worden war.

Durch einen Graben hinein ins Moor, wo -nun ohne jede Pirschzeichen- das Herumgesuche begann. Immer wieder zog der Doktor an, immer wieder suchte er herum, wegen eines nächtlichen Regens musste er wohl etwas mehr pendeln als sonst. Dann hatte ich den Eindruck, der Hund ist abgekommen, nahm ihn ab und schlug einen Bogen zurück zum Anschuss, wo er zuerst die Düfte einer bereits gestern geborgenen Sau untersuchen wollte. Mein Deuten auf den Anschuss quittierte er mit dem Signal: zuerst Zeitunglesen, dann Suchen. Ich war nicht in Sorge; er würde die Suche schon wieder aufnehmen. So geschah es nach einigen Minuten auch und der Hund zog dieselbe Strecke, wie beim ersten Male. "...glaube deinem Hund ..." hallt die Stimme meines früheren Lehrers, wie so oft durch meinen Kopf. Hinein  in das sumpfige Gehölz. Weidengebüsche, Brennesseln, Morast, der in die Schuhe schwappt. Dann heraus aus dem Wald und ab über´s freie Feld, durch Klee, hin zum nächsten "Eintritt" ins undurchdringliche Gehölz. Jetzt wollte ich aber doch vorab mal etwas intensiver nach einer Bestätigung suchen, bevor ich wieder auf allen Vieren über den Morast durch sparrige Weidengebüsche kroch - also den Doktor abgelegt und gesucht - erschien uns doch die Strecke heraus aus jeder Deckung etwas untypisch für eine kranke Sau. Siehe da: nur wenige, kleine Schweißtropfen sagten uns mal wieder, der Hund macht die Suche und nicht unsere "jägerischen Überlegungen". Auch drängte Zhivago jetzt zunehmend, die Suche endlich wieder aufzunehmen.

Also mit neuem Mut hinein ins Undurchdringliche. Mein Verfolger hielt draußen den Riemen, während ich das Gebüsch umschlug um den Hund beim Austritt am anderen Ende in Empfang zu nehmen - dieser nahm natürlich mitten im Gebüsch einen Haken und war so, mitsamt seinem Riemen, verschwunden. Mich besorgte das nicht, wußte ich doch, daß Zhivago sich blitzschnell vom Riemen befreien konnte. So verfolgten wir nun den Hund mit dem Garmin durch fast unbetretbares Sumpfland. Einmal hörten wir das Geläut, das schnell wieder verstummte. Der Doktor kreiste rund 200m entfernt, ich bekam wiederholt die Meldung: "Hund stellt". Also weiter durch den "Matsch", just bis zu einer Wiese, wo uns das Garmin den Hund in jetzt 100 - 40 - 30 - 20 - 10m Entfernug meldete ... und da kam er auch schon freudestrahlend, ohne den längst abgekauten Riemen, aus dem undurchdringlichen Busch herangesprungen. Sollte die Suche so unspektakulär enden, der Hund seine Suche so uneifrig abbrechen. Nach kurzen Ausruhen, zogen wir in die Richtung, in der der Doktor besonders intensiv gekreist ist, ich wollte ihn ohne Riemen das Gebüsch -in das ich eh kaum folgen konnte- absuchen lassen - und siehe da; die Nase ging hoch und der Hund sprang in hohen Bögen ins schilfige Dickicht. Nur Sekunden später schlug uns sein heftiges, tiefes "böses Läuten" förmlich entgegen und schon antwortete deutlich hörbar die angreifende Sau mit ihrem Grunzlaut.

Nur am heftigen Beben der Halme und Weidenäste konnte ich die jetzt auf und ab wogende Bail verfolgen. Würden Sie in Sicht kommen? Bajonett aufpflanzen und heranrücken. Es war deutlich sichtbar: hier fand ein "Kampf" im Schilf und Weidengebüsch statt. Ich sah kurz die Läufe der Sau, das Warnhalsband des Hundes, weiter heran an den Tumult. Dann wenige Meter vor mir, der Hund mit dem Rücken zu mir und die Sau, die mich nun wahrnahm und attackierend den rückwärtsweichenden, "stolpernden" Hund überrannte und verhoffte. Nun war ein Schuß von oben nicht mehr möglich ohne die Gefahr, daß das austretende Geschoss den Hund unter der Sau gefährdete, also runter in die Knie, Kugelfang bewerten und raus mit einem weniger steilen Fangschuß, bevor der Sau einfiel den Hund "aufzuarbeiten". Die Sau wich getroffen einige Schritte zurück, der Doktor berappelte sich sofort und auf das jetzt fast querstehende, abgestoppte, schon wieder vom Hund bedrängte Schwein war nun ein weiterer Schuß auf geringste Entfernung möglich. Die Sau sackte langsam, in zähen Sekunden in sich zusammen. Die Hatz war zu Ende. Tja - und der Doktor hatte kaum eine Schramme abbekommen, worüber ich natürlich sehr froh war. Wieder eine Jagd ordentlich zu Ende gebracht.

 

Warum der Doktor zwischendurch aber so "locker aus dem Gebüsch" gehüpft kam, obwohl seine Sau ja nur wenige Meter entfernt sein konnte, wird ein Geheimnis bleiben.

Brandl´s sind halt doch im Gebirge zu Hause

Rotkalb

Oktober,  der XXXX ruft an, es ist 15.00 Uhr, er hat um 13.00 Uhr ein Rotkalb beschossen. Ich bin bereit und reise an. Bis die Suche beginnen kann werden drei Stunden seit dem Schuss vergangen sein – das muss genug Zeit sein. Der Schütze kann mich sehr detailliert einweisen, es ist etwas Wildbretschweiss am Anschuss zu sehen, ohne Gewebeteile, Knochen oder Schnitthaar. Das Stück hat den „Bauch angezogen“ und ist noch etwas herumgezogen, ein Nachschuß ist auch erfolgt,  dessen Wirkung kennen wir aber nicht.

Der Hund startet nach kurzer Identifizierung der Richtung ohne Verzögerungen, einige Schweisstropfen sind noch markiert. Knappe 100m wurden schon mit einem anderen Hund gesucht, der dann bei sehr starker Brunftwitterung abgekommen ist. Zhivago ignoriert den penetranten Geruch und geht nachvollziehbar die Strecke seines Vorgängers. Etwas Schweiss auf einem Ast - wir sind auf der Krankfährte. Nach wenig über 100 m steht plötzlich Rotwild dicht vor mir auf 3-4 Stücke, das Stück ganz nah bei mir kommt schwer in Gang und … ja … es zieht doch den Vorderlauf etwas nach  …. entschwindet dann im Gehölz, na also; das sollte klappen, den Hund geschnallt, und während ich dem mir  folgenden Schützen erkläre, wie ich auf dem Garmin jetzt die Hatz verfolgen werde und mich nun auf den „Galopp“ vorbereite, bricht der Hund, noch in Hörweite, seine Hatz ab und kommt direkt zurück in meine Richtung. Ich sende den Rufton, Zhivago erscheint prompt zwischen den Bäumen. Das waren knapp 160 m Hetze - sollte dieses Wild doch gesund sein? Also den schon erwartungsvoll vor mir wartenden Zhivago wieder an den Riemen gelegt, einen Steinwurf zurückgegriffen und wir beginnen erneut am zuletzt aufgefundenen Schweiss. Problemlos nimmt  der Hund die Fährte wieder an, ignoriert die Gesundfährten des Rotwildes - und nun geht es zügig über Stock und Stein. Ein kleiner Schweisstropfen zeigt: wir haben die Krankfährte wieder -  meine Beobachtungen an dem eben vor uns aufgestandenen Stück waren pures „Wunschdenken“. Zhivagos „Deutungen“ ob gesund oder krank sind eben doch stets sehr verlässlich. Nach rund 800 m hat das Stück ein Flüsschen angenommen, zu breit und zu tief um hindurch zu waten, also Hund abnehmen, Brücke suchen. Am jenseitigen Ufer angekommen, schwimmt Zhivago am Riemen  zurück um den Einstieg erneut zu finden (wie schön ist doch ein langer Riemen), schwimmt dann eine Querung mit der Abdrift aus und findet –nach kurzem Suchen- den Ausstieg. Hinweg über eine Wiese ruckt er bald wieder heftig in den Riemen - das Zeichen das er drauf ist. Zhivago arbeitet zügig, muss aber oft die Fährte wiedersuchen. Und dann zeigt uns ein kleiner Schweißtropfen: dies ist noch lange nicht zu Ende. Nach knappen 4 km und 1:45 Stunden Arbeit muss ich eine Pause machen – der Hund beginnt nun verhalten Laut zugeben und hängt so stark im Riemen, daß ich diesen für die kurze Pause um einen Baum schlinge. Meiner eifrigen Erklärung, dass dies im Allgemeinen ein Zeichen für die Nähe des Stückes ist und der Hund bereits die "in der Luft hängende" Individualwitterung hat, schenkt mein Verfolger offenbar kaum noch Glauben – ich denke, er hat seine Beute schon verloren gegeben …

Wir arbeiten weiter, der Hund will geschnallt werden, da er aber nur sehr verhalten Laut gibt und ich das Stück noch nicht gesehen habe, kommt das nicht in Frage. Dann prallt er zurück und dreht eine Schleife um einen Schopf aus Farn und tiefbeasteten Fichten, entschwindet unseren Blicken und plötzlich klagt ein Stück Rotwild. Ich arbeite mich zu ihm.  Zhivago hat das sich drückende Kalb regelrecht überfallen und bindet es jetzt mit seinem Drosselbiss am Boden, er  zieht seine Läufe regelrecht an, um sein ganzes Körpergewicht einzusetzen. Der Schütze schaut immer noch ungläubig, er kann den Ort des Bails nicht einsehen -  ich bitte ihn den Hund am Riemen zur Seite zu ziehen damit ich einen Fangschuss anbringen kann. Mein Bajonett hätte es auch getan, aber das habe ich dummerweise im Auto gelassen „… es ist ja keine Saujagd …“. Für ein Abfangen mit dem Messer ist das Stück noch  zu wehrhaft. Der Fangschuss fällt. Die Jagd ist zu Ende.

Der Schütze ist glücklich. Mit den hinzukommenden Jagdkameraden bergen wir das Stück und hocken noch etwas in dem fabelhaften Jagdwagen der Jagdfreunde.

Die souveräne und intelligente Arbeit eines reifen Hundes. Dafür lohnt die Mühe, so macht die Suche Spaß.

Maisschwein

Erntejagd am Mais im Revier XXXX, ich sollte als Schütze dabei sein, war aber zu spät mit meiner Rückmeldung. Dann der Anruf „mach dich schon mal fertig – es gibt eine Suche auf Schwarzwild“. Also rüste ich mich aus und fahre „um die Ecke“ zum Ort des Geschehens. Die Jagd ist zu Ende und ich werde vom Schützen detailliert eingewiesen. Reichlich, deutlich sichtbarer, abgestreifter Schweiß an den Maisstümpfen – die ersten 40 Meter sind so mit dem Auge zu verfolgen. Der Hund saugt sich sofort fest, arbeitet vom Maisacker herunter auf den Raps, wo ich schon keinen Schweiß mehr sehe. Mit einer leichten Kurve geht es direkt in den Wald, wo ich nach rund 600m gearbeiteter Distanz nochmal etwas Schweiß finde. Der Hund arbeitet zügig und findet bei Verlust die Fährte schnell wieder. Es geht über eine Wiese durch ein trockenes Bachbett hinein in ein Schlehengebüsch. Ich folge dem Hund auf allen Vieren – er faselt in dem Gebüsch herum. Beim Verlassen desselben haben wir die Fährte verloren. Der Hund ist geschafft, ich kehre mit dem Schützen, der mir gefolgt ist zum Anschuss zurück. Ein Jäger bringt Wasser für den Hund und mich – meine Flasche zischt einfach weg in meinem Bauch, der Hund erholt sich in der heißen Sonne kaum – wir beginnen erneut, dieselbe Strecke, am Schweiß vorbei, über die Wiese, ins Schlehengebüsch, wieder heraus, es scheint weiter zu gehen, keine Bestätigung, der Hund hat die Fährte nach 1200 gearbeiteten Metern verloren. Wir dümpeln herum, ohne Erfolg. Abbruch. Zurück am Anschuss, wartet der Schütze geduldig auf einer Bank. Ich breche ab und kündige an am nächsten Tag einen neuen Versuch zu starten, schon oft hat der Hund am Folgetag eine deutlich filigranere Suche hingelegt.

Am Vormittag des Folgetages fahre ich zu der Stelle, an der wir gestern die Wiese betraten. Ich bin allein, was mir auch am Liebsten ist. Es wird wieder heiß werden, ich rüste mich in aller Ruhe auf und beginne an der Wiesenkante. Es ist Sonntag, der stadtnahe Erholungswald ist voller Spaziergänger. Zhivago saugt sich sofort fest. Die Sau hat hier offenbar wieder den Anschluss an die Rotte gesucht, im Gras war schon gestern deutlich die Fährte mehrerer Sauen zu erkennen. Das Schlehengebüsch wird auf allen Vieren durchkrochen, der Hund verliert die Fährte oft, zieht dann aber plötzlich wieder stark an, wir queren einen Weg, gehen jetzt eine andere Strecke als gestern, offene Buchenbestände mit Naturverjüngung, Dickungen mit Dornen. Wege werden überquert, ich bin mir nicht sicher ob wir noch „drauf“ sind - aber der Hund zieht immer mal wieder deutlich an um dann wieder ausgedehnt herumzusuchen. Auf einem querenden Weg machen wir eine ausgedehnte Pause. Zhivago versucht Kühlung am Boden zu finden. Dann führe ich den Hund auf dem Weg entlang – und er zieht erneut deutlich an - also suchen wir weiter, ohne Eile aber auch ohne eine Bestätigung oder ein sicheres Gefühl, oft bleibe ich stehen, während der Hund in größer werdenden Kreisen die Fährte wiederfinden will – er hat definitiv noch lange nicht aufgegeben und arbeitet nun zunehmend wie ein Besessener, Wege werden gequert, Dickungen, Dornen, Altbestände, schließlich direkt hinein in ein Brombeergebüsch. Fast zwei Stunden und rund 4,5 km sind schon gearbeitet. Schon eine gute Strecke hecheln wir ohne jede Bestätigung durch den Busch, dann: aus dem Augenwinkel sehe ich im Vorüberstolpern ungläubig etwas, das doch wirklich wie eingetrockneter Schweiß aussieht, -  kurz zurückgesetzt: es ist definitiv Schweiß, sogar reichlich, mit Gewebe, der ganze Ast ist benetzt, eingetrocknet – ich bin sofort elektrisiert und mir schießt es durch den Kopf: "...dieses Schwein werden wir bekommen..." – wir sind drauf !!…

Der Hund hechelt sich die Seele aus dem Leib und ich gehe wieder mal auf die Knie um auf allen Vieren in dieses Brombeergebüsch einzutauchen, diesmal allerdings mit neu entfachtem Mut. Es ist definitiv ein Sauenwohnzimmer, undurchdringlich aber mit regelrechten Höhlen und Gängen unter den Brombeermatten. Zhivago arbeitet ruhig, ich kann ihn vor mir kaum sehen, es kracht kurz und verhalten neben mir, das kann nicht mein Hund sein, es kracht wieder kurz, eine Sau?!?! Ich glaube einen Schatten in den Brombeeren zu sehen, Zhivago reagiert nicht, was mich etwas irritiert. Wäre das eine gesunde Sau, hätte sie sich jetzt hörbar davon gemacht, das würde auch erklären warum Zhivago nicht reagiert ... Ich rufe Zhivago heran, wider Erwarten erscheint er in den Brombeeren und das ohne den Riemen irgendwo zu verhaken - manchmal geht es halt. .... Es bewegt sich erneut etwas  neben mir – ich handele jetzt wieder mal gegen mein Prinzip, den Hund erst zu schnallen, wenn ich das kranke Stück gesehen habe. Es kann nur die kranke Sau sein und das Garmin hilft mir im anderen Fall Kontakt zum Hund zu halten. Auch ist er kein "Rumtreiber" und wird das Herumgekläffe auf der Hatz, sollte das Wild doch gesund sein, bald beenden. Ich kann mich in diesem Dickicht sowieso kaum mehr vor oder zurück bewegen, es ist brütende Hitze und ich bin, wie auch der Hund, abgearbeitet. Also umschauen, durchrepetieren, Scheide runter vom Bajonett - der Schweiß fließt in Rinsalen in der Plastiksauenschutzhose herunter - wir werden es jetzt auf den Punkt bringen, dieser spannende Moment in der brütenden Mittagshitze, mein Gefühl sagt mir eindeutig: das Finale bricht an ...

Vom Riemen befreit verfügt sich mein Hund lautlos und mit mäßigem Eifer in die Richtung der vermuteten Sau. Bange, endlose, fast lautlose, Sekunden vergehen, jetzt hätte er doch schon längst Kontakt haben müssen ... dann wird es laut im Brombeerbusch, ich höre jetzt eindeutig eine Sau, die mit einem Grunzlaut krachend in Angriff übergeht, jetzt endlich gibt auch Zhivago Laut und geht hörbar in den "Gegenangriff" über. Nun geht es hin und her, ich sehe nur Schatten, habe mich vorsorglich schon mal an eine Stelle gedrängt, an der ich mich aufrichten und mit dem Gewehr hantieren kann. Eine Sauenbegegnung absolviere ich gerne aufrecht und mit wenigstens etwas Bewegungsfreiheit. Ich mache mich für einen Fangschuss aber auch für eine Attacke bereit. Ich kann natürlich erst schießen, wenn ich beide Schatten eindeutig identifizieren kann. Also Ruhe bewahren - dann hält die Beil plötzlich an - Stille und wieder Standlaut, ja, jetzt sehe ich die Sau im dämmrigen Schattengewirr, größtenteils von den Brombeeren verdeckt, ihr Haupt ist nur knapp frei, sie hat mich entdeckt und wir blicken uns direkt an, sie taxiert mich, sie wird mich jetzt annehmen ... der Standlaut des Hundes setzt wieder ein - ich kann dadurch abschätzen, daß er ausreichend Abstand hält, mein erster Schuß bricht - nichts rührt sich - repetieren - ein zweiter Schuß bricht - bleibt ebenfalls wirkungslos - repetieren. Erst mein dritter Schuss mitten auf die Masse in den Brombeeren, wirft sie mit einem kurzem Klagelaut regelrecht um – Zhivago attackiert die verendende Sau. Die Jagd ist zu Ende. Obwohl es nicht ungefährlich ist, überlasse ich Zhivago die -sich noch kurze Sekunden wehrende- Sau – dann ist Ruhe und ich sinke neben dem Hund nieder, wälze mich erschöpft aber voller Begeisterung mit dem Hund mein Lob ist überschwänglich. Alle Spannung fällt ab, ob dieses spektakulären Erfolges. Welche in Moment des Triumphes - welch eine Performance des Hundes. Per Telefon rufe ich den völlig ungläubigen Schützen an und bitte ihn ein „Bergeteam“ mitzubringt. Ich bin jetzt wirklich nicht mehr willens diese nicht ganz mickrige Sau aus den Brombeeren zu schleifen. Während wir gemeinsam im Rausch unseres Erfolges bei der Sau warten, sucht Zhivago Kühlung in einer Sandkuhle, wir lassen beide das Erlebte wirken. Nur langsam erholen wir uns - in den, in der spätsommerlichen Hitze flimmernden, Brombeeren.

Die Kiesgrubensau

Revier XXXX,  Treibjagd. Ich bin auch als Schütze eingeladen, es sind Sauen im Treiben, ich muß eine -ansonsten sehr gut kommende- pardonieren, da ich ins Treiben schießen müsste, auch ist das Signal "Treiber rein" schon ertönt. Kurz darauf knallt es in meinem Rücken. Am Ende des Treibens werde ich zur Kiesgrube gerufen. Der Schütze hat (m-?!)eine Sau nach dem Verlassen des Kessels beschossen und weist mich detailliert ein. Keinerlei Zeichen am Anschuss, kein niederliegendes Gras. Der Schuss erfolgte auf kurze Distanz, der Schütze kann mir den Anschuss offenbar sehr genau anzeigen. Wir suchen auf Verdacht. Der Hund kontrolliert intensiv und scheint eine interessante Fährte zu haben. Die Richtung, die er einnimmt, ist nach Aussage des Schützen korrekt. Es wurden mehrere Sauen in unmittelbarer Nähe geschossen, Schützen sind noch beim Aufbrechen, Schleifspuren queren, Aufbruch liegt herum, Zhivago steht nach 50m Arbeit plötzlich vor einer bereits aufgebrochenen Sau und dem irritierten Schützen, ich führe den Hund zurück, beginne nochmal am Anschuss. Zhivago nimmt denselben Weg, ich lasse ihn die Umgebung etwas "Zeitunglesen", ein nicht zu klärendes Durcheinander. Dann  breche ich ab mit dem Hinweis, dass am Folgetag auf jeden Fall gesucht werden muss, da der Hund angesucht hat. Wir treffen uns um 8.30 Uhr am Folgetag am Anschuss wieder. Es hat geregnet, die Pächter sind sehr interessiert, so sind ausreichend Adjutanten zur Stelle. Ich setze Zhivago wieder an den vermeintlichen Anschuss, er beginnt sofort konzentriert und ruhig die Suche. Die ersten 50 m identisch mit der Suche des Vortages, ich kann die Stelle, an der er gestern auf einer kreuzenden Bergespur abgebogen ist identifizieren, der Hund geht nun ohne jedes Zögern geradeaus weiter, sein Interesse ist nun deutlich sichtbar, wir arbeiten uns durch das dichte Gestrüpp immer auf einer Höhenlinie des Hanges zur ehemaligen Kiesgrube. 200m sind gearbeitet. Die „Adjutanten“ verfolgen das Geschehen von oben in die Grube blickend. Kein Schweiß in Sicht. Wir kommen nur langsam voran, da Dornensträucher in dem dichter werdenden Gebüsch unser Fortkommen bremsen, dann geht es nur noch auf allen vieren weiter. Auf einem querliegenden Ast finde ich eine deutliche Menge Gescheide und bin mir nun  völlig sicher richtig zu sein. Meine laute Ankündigung des Fundes zu den Verfolgern bringt Bewegung in die Korona: immer mehr Gesichter blicken gespannt über die Geländekante. Nach 350 m hat Zhivago die verendete Sau gefunden, da ihn der inzwischen festgehakte Riemen nur wenige Meter entfernt von der Sau fixiert und ich ihn in dem Dornengebüsch nicht schnell genug, auf allen Vieren, zum Lösen des Riemens erreiche, kürzt er einmal mehr den Schweißriemen kurzerhand um einen Meter ein … er braucht zum Durchkauen nur wenige Sekunden, was ich ihm –aus Sicherheitsgründen- natürlich auch nicht mit Nachdruck abgewöhne. Wir hocken vor dem starken Überläufer, seine Freude ist riesig, ich freue mich mit. Zum Bergen sind jetzt genug Adjutanten da, so kann ich mich schweißgebadet in meiner Plastik - Ritterrüstung aus den Dornen schälen. Der Morgensport ist somit getan. Die Sau ist weidwund geschossen. Schweissriemen 1 m eingekürzt - aber der ist eh sehr lang. Alle sind glücklich. So liebt man die Suche.

 

Die längste Hatz

Hallo, liebe Jagdfreunde,

 

hier will ich ein Jagdabenteuer erzählen, das  Doc Zhivago auf seinem letzten Einsatz erlebte. Gleichzeitig kann U. dies als Werbeveranstaltung für ein anständiges Hundeortungsgerät sehen.

 

Im Bergland sollten wir eine angeschossene Sau nachsuchen – also hin zum Anschuß, eine hervorragende Einweisung erleichterte den Start. Die Menge des Schweißes und die Beobachtung des Schützen rechtfertigte eine sofortige Suche.  Zhivago  las nur kurz „das Neueste“ in der nächsten Umgebung und saugte sich prompt fest.

Einige Verleitungen wurden kurz gecheckt, weiter ging es ohne große Umschweife direkt hinein  in eine Fichtenverjüngung, völlig mit Brombeeren verwebt. Plötzlich war der Zug am Riemen weg – aha – der Hund ist am verendeten Stück.

Plötzlich Geräusche erneut Zug am Riemen – Stillstand. Nun, die Sau wird noch leben. Während der Riemen stillstand, hektische Betriebsamkeit, die Sau war offenbar zwischen mir und Hund... und schon rempelte sie mich unsichtbar unter den Brombeeren an - weg ist sie. Im Bogen vorarbeiten zum Hund - er hatte sich hoffnungslos festgearbeitet und gab merkwürdigerweise keinen Laut, war die Sau doch verendet ? Was hat mich dann eben angerempelt – Zhivago verbellt keine „Toten“. Ich sah nur seine Nase aus dem Dickicht ragen.

Die Sau wird wohl zu stellen sein – also mit langem Arm den Hund schnallen (mein großer Fehler) – kurzes Verhoffen – und ab ging die Reise, sofort mit Sichtlaut hinter der Sau heraus aus der Dickung, weiter im Altbestand, leiser werdend.

Hundeortungsgerät aus der Tasche, während die wilde Jagd sich aus Hörweite entfernte, zurück zum Auto. Stille im Winterwald. Auf dem Weg dorthin, eine Stelle aufgesucht, an der das Gespann den Weg kreuzte -  spurenlesen  – ja er war an der Sau, die auch noch leicht schweißte.

Was das Ortungsgerät inzwischen  zeigte aber  war weniger beruhigend, ein weiter Bogen hinaus  aus dem Revier, auf das freie Feld, wieder hinein, 1,5 km Distanz – 2 km Distanz – schnell zunehmend …

Die Reise ging fast parallel zur Höhenlinie  um eine recht hohe  Bergkuppe -  weg war der Empfang. Also mit dem Auto hinauf auf den Kamm und sofort war der Kontakt zum Hund wieder da, jetzt erneut mit weiteren  2,5 km Distanz kurz vor dem nächsten Dorf. Geschichten von Sauen die in Panik  in Dorfläden „einbrechen“ dräuten vor mir herauf … Warum nur verstieß ich gegen meine eigene Regel: der Hund wird erst geschnallt, wenn ich das Stück gesehen habe…. naja – das Stück sehen war in dieser Dickung unmöglich, dennoch diese Regel hat etwas für sich.

Also begann ich nun die Verfolgungsfahrt mit dem Hundenavi. Kurzer Kontaktverlust war kein Problem, da der Track des Hundes auf der Karte stets  gut zu erkennen war. Jagdleiter informieren, der Hund hatte das Revier und damit auch das arrondierte, große Waldstück längst verlassen. Dann kam das Signal „Hund stellt“ in über 2 km Entfernung, die detaillierte Karte auf dem Gerät macht die Reise in Richtung des Hundes in  fabelhafter Weise möglich, da auch Feldwege, Waldwege und markante Landschaftspunkte, wie auf einer guten Wanderkarte angezeigt werden.

Wir hatten uns auf unter 200 m herangearbeitet, waren nun  zu Fuß unterwegs, da ein kaum erschlossenes  Waldstück vor uns lag -  es war aber nichts zu hören – dann – Signal „der Hund bewegt sich“  und zwar auf seiner eigenen Spur zurück. Wir können ihn nicht sehen.

Fix zurück zum Auto, so  suchten wir einen Weg auf, den der Hund auf seinem Hinweg gekreuzt hatte und warteten exakt auf dem Schnittpunkt, was nun folgte, Kinderchen, kann man als Freudenbarometer bezeichnen: 600m Distanz – 500 – 450 – 400 - 350 … und so weiter.

Wir rufen in den stillen, verschneiten Wald hinein, 250m – 200m …. 50  und da erschien mein Hund zwischen den verschneiten Fichten, steuert direkt auf mich zu, völlig ermattet, ohne Schwanzgewedel: „ ich will in meine Kiste“  …. er schaffte kaum den Sprung auf den Kofferraumdeckel, das übliche Kuscheln wurde auch nicht eingefordert, rein In die Kiste – zusammensacken, fertig … außer ein paar kleinere Blessuren war nichts zu sehen – was hatten diese Augen gesehen ?? Die Halsung war völlig vereist und ließ sich nur schwer lösen. Lob und Beruhigung.

 

Fahrt zurück zum inzwischen begonnenen zweiten Treiben, dann  analysierte ich auf dem Ortungsgerät den Track des Hundes genauer. Seine Hatz endete an einem Gewässer, hier hatte er über 10 min.  gestellt und dann abrupt  den Rückweg angetreten.

Gehetzte Sauen gehen gerne ins Wasser, das Gewässer war eindeutig zu identifizieren, unsere Aufgabe war also klar.

Der Nachbar wurde  angerufen und die Erlaubnis eingeholt, sein Revier bewaffnet zu betreten.

Mit der Karte war es kein Problem den Teich zu suchen, der sich als aufgelassener Steinbruch herausstellte, außerdem standen wir auf der Verfolgung ja schon praktisch davor . 10 m fast senkrecht abfallende, zerklüftete Wände, der frisch gefallene Schnee würde eine perfekte Analyse der Vorgänge erlauben, die wir nun mit detektivischer Akribie betrieben.  Mit dem Navi konnten wir den Ort des Geschehens auf wenige Meter genau lokalisieren, das Fährtenbild zeigte das Übrige: die Sau war die Wand hinab in das Wasser geflüchtet und sofort in das Eis eingebrochen – offenbar hatte sie an eine Felswand gedrückt verharrt, worauf ein großes Loch im Eis hindeutete, während der Hund oben am Ufer die Entscheidung fällte ihr zu folgen… das Navi zeigte: er hat quer regelrecht nach einer günstigen Stelle gesucht.

Auch der Hund  brach ins Eis ein – beendete daraufhin offenbar seine Hatz  und suchte in entgegengesetzter Richtung zur Sau das rettende Ufer zu erreichen, indem er schwimmend das Eis brach. Anlanden, dann das steile Ufer hinaufarbeiten, was ganz offenbar mühselig war, wie der aufgewühlte Schnee auf den Vorsprüngen, und ein großes Loch im Eis bei dem Ausstieg zeigte.  Er hatte wohl „die Schnauze voll…“ ließ die Sau Sau sein und trat direkt den Rückweg an.

Auch die Sau konnte sich zu einer flacheren Stelle vorarbeiten, das Ufer gewinnen und ohne Verfolgung, mit gleichmäßigem Tritt,  das Weite suchen, was am Fährtenbild deutlich zu erkennen war. Eine weitere Verfolgung war ohne Sinn.

 

Kinderchen – ich nehme jetzt das Garmin 100 Alpha mit ganz anderen Gefühlen in die Hand, denn: hätte sich der Hund nicht aus dem Eis befreien können, wären wir in Kürze bei ihm gewesen, wir waren bereits auf unter  200 m an den Steinbruch heran, als mir das Gerät anzeigte, das der Hund wieder in Bewegung war …..  der aufgezeichnete Track kennzeichnete den Punkt des Einstieges und den Punkt des Ausstieges genau.

 

Nun liegt der Doktor mit Muskelkater in seinem Hundebett unter meinem Schreibtisch und wirft mir - nur ab und zu - ein vertrautes Blinzeln zu. Auch die Rute wedelt mich wieder an …..

 

Im Bruch

Freitag,  Drückjagd bei XXXX im Bruch bei XXXX. Ich selbst erlege zwei Sauen auf meinem Lieblingssitz. XXXX zeigt mir sofort nach Ende der Drückjagd einen Anschuss direkt auf einem nassen  Grasweg. Schweiß (etwas Lunge) am teils mannshohen Schilf zeigt den Weg der Sau vom Weg in das Schilf hinein an. Der Hund beginnt unverzüglich mit der Suche die uns einen großen Bogen im Schilf führt. Zwischen einzelnen nur wenig quadratmetergroßen Gewässern und mannshohem Schilf, verliert Zhivago die Fährte und sucht nun im Kreis, ich sehe keinen Schweiß mehr. Es sind zu viele noch warme Verleitungen, auch ist die Krankfährte wahrscheinlich noch zu frisch. Ich breche ab und beginne erneut am Anschuss. Der Hund schlägt denselben Bogen und verläuft sich wieder, wir beginnen erneut und Zhivago findet nun auch die Stelle an der die Sau einen scharfen Haken nach rechts geschlagen hat und steht nach wenigen Metern vor der verendeten Sau, die sich tief ins Schilf geschoben hat. Länge der Krankfährte ca. 250m. Der Schuss sitzt in der Kammer. Wir waren der verendeten Sau beim ersten Versuch wiederholt sehr nahe, hier zeigt sich wieder, dass zu schnelle Suchen auf warmen Verleitungen für den Hund schwierig sind.

Nach dieser  ersten Suche  führt mich XXXX zu einer weiteren „Kontrolle“ keine 300m entfernt, auf seinem Ansitzbock sitzend zeigt er mir den wahrscheinlichen Anschuss nur sehr ungenau an. Ich finde nichts, das Gelände ist durch das Schilf –obwohl es hier schon etwas niederliegt- unübersichtlich. Nachdem kein Anschuss zu finden ist,  lasse ich den Hund am Riemen, ohne Auftrag, frei suchen. Zhivago beginnt nach einigen wiederholten Gängen mäßig intensiv  zu suchen, wieder schlagen wir einen großen Bogen, auf dem ich etwas Schweiß finde. Der Hund faselt reichlich herum. Die Sauen vermeiden es ganz offensichtlich das Schilf zu verlassen und drehen so „große Runden“. XXXX kann meinen Weg verfolgen, da hier das Schilf soweit  niederliegt dass ich sichtbar bleibe, er folg mir langsam. Der Hund zieht nun stark und wird nach insgesamt ca. 250m Wegstrecke spurlaut. Er zieht unvermittelt in einen Schopf aus Schilf, den ich nicht einsehen kann aber ich kann eindeutig das Schlagen der Sauzähne hören, der Hund schnellt regelrecht aus dem Schopf heraus und steht nun mit Standlaut davor. Ich komme  heran, versuche die Situation zu überblicken: der Hund scheint unverletzt, die Sau bewegt sich nun aus dem Schilfschopf heraus auf ihn zu, ist jedoch nicht schnell genug, der Hund weicht laut aus und vollführt mit Standlaut den brackentypischen Tanz, immer schön mit Abstand. Ich nähere mich, die Sau bewegt sich nun in meine Richtung um mich anzunehmen und ich kann erkennen, dass sie durch einen Keulenschuss derart immobil ist, dass sie uns nicht wirklich gefährlich werden kann. Der Hund -immer noch am Riemen- springt von hinten auf die Sau, die weiter in meine Richtung mehr kriecht als läuft, um sie im Nacken zu packen. Der Hund macht seinen Job gut und attackiert die Sau immer wieder von hinten. Ich weise den herangekommenen XXXX an den Fangschuss zu geben, sobald ich meinen Hund abgenommen habe, so brauche ich nicht in nächster Nähe des Hundes einen Schuss abzugeben. Zhivago lässt sich kaum bändigen, ich nehme ihn mit Gewalt ab. Der Schütze gibt den Fangschuss. Zhivago darf die verendende Sau nun nach Herzenslust „töten“. Der Schuss traf die Keule mit Knochen. Der Überläufer ist erlegt. XXXX schwärmt und ist sehr dankbar. So macht Suche Spaß.

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