Die Nachsuche
Die Nachsuche

... und warum überhaupt Jagd ?

Müssen wir überhaupt jagen?

Es ist viel die Rede von zu hohen oder zu niedrigen Wildbeständen, von notwendiger Reduktion und zwingend notwendiger Hege, von Schadensbegrenzung und Trophäenjagd, von kontraproduktiven Auswirkungen bestimmter Jagdmethoden, vom Wald - Wildkonflikt, der problematischen Rückkehr der Großräuber und vielen anderen Pro´s und Contra´s der Jagd.

Das vieldiskutierte "ökologische Gleichgewicht", das es nie gab, (denn die Ökosysteme sind ständig im Wandel) schwebt als "Heilsbringer" des modernen Naturschutzes über allem.

Diese Diskussionen sind richtig und notwendig - aber viel zu selten wird gesprochen über die ursächliche Motivation des Menschen, die Jagd, organisiert und planvoll, seit hunderttausenden von Jahren auszuüben:

die Beschaffung hochwertiger Nahrung.

 

Nein, wir müssen sicherlich nicht jagen, die Natur kam Jahrmillionen ohne den Menschen als "Raubtier" aus, auch in Zukunft würden die Ökosysteme ohne den Eingriff des Menschen nicht implodieren, sie würden sich wandeln, was sie aber seit Anbeginn tun. Die Frage ist vielmehr, ob wir das was dabei herauskäme auch wollen. Denn in unserer vom Menschen massiv überformten (Kultur-) Landschaft dürfen wir kein, unseren Bedürfnissen angepasstes, "Gleichgewicht" erwarten. Seit Jahrtausenden überformt der Mensch die Biosphäre, weil er sie nutzt.

 

Warum sollten wir unsere Wildtiere überpopulationsbedingten Seuchenzügen überlassen, dem Straßenverkehr opfern oder auch nur in "natürlichen Regulationsmechanismen" untergehen lassen, wenn wir deren Fleisch auch als hochwertiges Lebensmittel nutzen können? Erst recht wenn diese "Nutzung" für das betroffene Individuum zumeist deutlich weniger Leiden bedeutet, als der Untergang durch die natürlichen Einflüsse, die unser Lebensraum bereithält.

Gegenwärtig können wir auch in unsereren Fluren beobachten, was es für die "Beutetiere" bedeutet, wenn der "natürliche Räuber" Wolf seinem Handwerk wieder nachgeht: er nimmt keine Rücksicht auf Sozialstrukturen oder Schonzeiten.

Und was bedeuten denn die natürlichen Regulationsmechanismen für das einzelne Tier ?

Verlust des Muttertieres, Krankheiten oder Verhungern mit oft langem Siechtum, Streß und Verletzung durch Artgenossen oder die tagelange Verfolgung durch Beutegreifer, die übrigens nicht selten ihre Beute noch lebend anfressen, wenn sie nicht in der Lage oder zu hungrig sind deren Tot  schnell herbeizuführen - die natürliche Regulierung bedeutet  ganz individuelles Tierleid. In einem nassen Frühjahr kann deutlich über die Hälfte  des Nachwuchses unseres Schalenwildes durch Krankheit zugrunde gehen - und das geschieht nicht sanft in Minutenschnelle.

Das ist der "Schöpfungsplan", was bei der romantisierten Tierliebe des "urbanen" Menschen allzu oft vergessen wird. Gegen die brutalen Eingiffe, die der Mensch in der Natur und damit auch gegen seine Mitgeschöpfe vornimmt, um sein Überleben zu sichern, ist die Jagd geradezu "sanft".

 

Der aktuelle Umgang mit dem Wolf offenbart die großen Ungereimtheiten in den Argumenten der meist urbanen Bevölkerung, offenbart die große Entfremdung des großen Teiles der Bevölkerung von den Mechanismen und Vorgängen in der Natur, dessen Teil der Mensch ja eigentlich auch ist:

der Spitzenprädator Wolf wird gefeiert als die Manifestation einer zurückkehrendem Naturnähe, als Botschafter der Artenvielfalt (was er nicht ist), der Spitzenprädator Mensch ist einfach nur unmoralisch.

Und das obwohl der Wolf keine Schonzeiten und Sozialstrukturen kennt, besonders gerne in der Notzeit jagd, keinesfalls nur krankes und schwaches Wild tötet und regelmäßig Gemetzel unter Nutztieren anrichtet, der Mensch sich hingegen einen ganzen Kanon Natur- und Tierschutzgesetze auferlegt hat und damit sein jägerisches Tun zugunsten der bejagden Tierwelt massiv einschränkt. Auch der Spitzenprädator Mensch ist seid mindestens 400 000 Jahren auf der Jagd. Und das sich alle Spitzenprädatoren auf der ganzen Welt durch Feindschaft (sogar innerartlich) auf Distanz halten, will der urbane Mensch schon gar nicht wahrhaben.

 

Jagd ist nicht nur eine ressourcenschonende, sondern zugleich die ethisch verträglichste Art der Fleischbeschaffung. Denn über die Schande, die wir dem überwältigend größten Teil unserer "Nutztiere" antun, braucht wohl nicht mehr diskutiert werden. Mehrere Hundertmillionen Tiere werden jährlich allein in deutschen Schlachthöfen und "Tierproduktionsbetrieben" industriell getötet, viele nach einem mehr oder weniger tierfreundlichen Transport, nach einer industriellen Mast oder kurzerhand in einer Kükenschredderanlage, weil das Geschlecht für die Nutzung nicht passt.

Wir behandeln diese Tiere mit verächtlichem Gleichmut, nicht wie lebendige, fühlende Geschöpfe.

Jeder der tierische Produkte nutzt, beauftragt dieses "Tun". Und niemand darf sagen er hätte es nicht gewußt.

 

Da der Fleischkonsum in den reichen Gesellschaften geradezu ausufert, ist der geforderte gigantische Bedarf an billigem Fleisch nur noch durch industrielle Tierproduktion und Mast zu befriedigen.

Es ist bemerkenswert, wie weit verbreitet in unserer Gesellschaft die wissentliche Duldung und mittelbare Beauftragung einer qualvollen Massentierhaltung und industriellen Tötung gigantischen Ausmaßes ist, die Jagd dagegen, die eher die Ausmaße einer „Randerscheinung“ hat, aber überproportional in der Kritik steht.

Dabei kommt immer wieder die Grundhaltung zu Tage: die Jagd sei ja der "Spaß einer reichen Elite" und nicht notwendig - die Tiermast hingegen ist halt nicht vermeidbar. Sogar das Argument "...die Mastschweine sind im Gegensatz zu den Wildtieren halt für dieses Schicksal vorgesehen ..." habe ich mehr als einmal gehört - ein kruder Ethos gegenüber unseren Mitgeschöpfen.

 

Das Wildtier hat das "natürlichste" also artgerechteste Leben geführt, das in unserer Kulturlandschaft überhaupt noch möglich ist. Und sein Lebensende durch die moderne "menschliche Jagd" kommt schnell. Viel schneller als es durch die Regulationsmechanismen der Natur oder die "natürlichen Jäger" geschehen würde, mit denen diese Tierarten seit Jahrmillionen ihren Lebensraum teilen.

 

Entscheidend ist natürlich, wie wir jagen - und wenn wir "anständig" jagen, einen jägerischen Ethos und ein gutes "Handwerk" pflegen, verdient unser gewonnenes Lebensmittel eigentlich die höchsten Öko- und Tierwohlsiegel.

Und ja ... es ist nicht unanständig, wenn diese Jagd  auch Freude bereitet. Aber gerade diese Freude löst wohl die größte Ablehnung der Gegner aus, die sich allzu oft moralisch überlegen fühlen, obwohl sie gleich darauf ihr Schnitzel in der Styroporschale aus dem Supermarkt holen.

Wer nicht töten will, darf kein Fleisch essen und kein tierisches Produkt nutzen und diese sind sogar in Gummibärchen und Zigarettenfiltern enthalten.

 

In Zeiten in denen die Resourcen dieser Welt knapp werden und der Ruf nach einem Paradigmenwechsel, einem fundamentalen Umdenken lauter wird, müssen wir klarstellen, daß jede Fleischgewinnung auch durch noch so "ökologische" Nutztierhaltung ein vielfaches an Energie und wertvollen Rohstoffen verbraucht, als die jagdliche "Nutzung" des natürlich nachwachsenden Vorrates "Wild". Wir verfüttern hochwertiges Getreide in großen Massen an Nutztiere. Getreide das, würde es als Nahrungsmittel für Menschen verwendet, den Hunger auf der Welt sofort und vollumfänglich stoppen könnte. Und Fleisch das z.B. in der Südamerikanischen Steppe oder in Neuseeland relativ "frei" heranwuchs, transportieren wir in Kühltransporten um die halbe Welt.

Wildfleisch aus heimischen Wäldern geht kurze Wege und fliegt nicht in einem Kühltransport über den Atlantik. Wild frisst "Grünzeug", das für den Menschen kaum anderweitig nutzbar wäre, Wild verbraucht für das Aufwachsen kaum Resourcen.

 

Uns muß klar werden, daß auch die "ökologische" Nutztierhaltung, bei den Mengen, die der Markt fordert, die "Reserven" unserer Erde ernsthaft angreift und gefährdet.

 

Jagd ist die nachhaltige Gewinnung hochwertiger Nahrung, die nachhaltige Nutzung einer natürlichen Resource.

 

Und nicht zuletzt: ...  in Zeiten, in denen sich der Mensch anschickt die Grenzen zwischen Schöpfung und Menschenwerk aufzuheben und virtuelle Intelligenz Herrschaft über unser Leben gewinnt, ist die Jagd ein Stück ursächliches Tun, das älteste Handwerk - ein Erbe der Menschheit.

Ruf   0177 4316091

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